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Die Phänomene des Vergessens, Erinnerns und der Fremdheit
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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1, Universität Wien (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Phänomenologie des Fremden, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit geht es um die Phänomene des Vergessens, des Erinnerns und der Fremdheit sowie um die Zusammenhänge zwischen diesen Phänomenen.
Im Hauptteil werden die diesbezüglichen Ausführungen Nietzsches in seiner zweiten "Unzeitgemäßen Betrachtung" zusammengefasst und kommentiert. Dieser 1873 von Nietzsche verfasste Aufsatz stellt eine kritische Auseinandersetzung des Autors mit der Kultur seiner Zeit dar, enthält aber zugleich auch Nietzsches philosophisches Konzept des Erinnerns und Vergessens. Nietzsche nimmt diesen Phänomenen gegenüber eine pragmatische Haltung ein und fragt nach ihrem Nutzen oder Schaden. Anders als viele Philosophen, die im Vergessen nur eine negative Erscheinung sehen, ist für ihn Vergessen ein Wert, erst Vergessenkönnen mache das Glück zum Glück. Vergessen gehöre zum Leben wie der Schlaf, ohne zu vergessen könne man nicht nur nicht glücklich werden, sondern auch nichts tun, was andere glücklich macht, denn man würde dann kaum mehr zu handeln wagen. Der Geschichtswissenschaft seiner Zeit wirft Nietzsche vor, dass sie dem Leben schade, indem sie die Menschen mit Geschichte übersättige. Nur in mäßiger Dosis könnten die verschiedenen Arten der "Historie" im Dienste des Lebens stehen, wobei Nietzsche eine monumentalische, eine antiquarische und eine kritische Historie unterscheidet. Monumentalische Historie zeige das Große, das einmal da war und deshalb auch wieder möglich sein kann. Antiquarische Historie sei mit Bewahren und Verehren verbunden und helfe dem Einzelnen zu einem Wir-Gefühl. Die kritische Historie stelle die Vergangenheit vor Gericht, zeige Ungerechtigkeit auf und mache dadurch auch Veränderung möglich. Alle drei Arten von Historie bergen nach Ansicht Nietzsches jedoch auch große Gefahren, wenn sie nicht am richtigen Platz eingesetzt werden.
Neben dieser Analyse von Nietzsches Aufsatz werden auch die Gedanken anderer Philosophen zum in Frage stehenden Themenkreis aufgegriffen. Unter anderem geht es um "Erkennen als Wiedererinnerung" oder um "Erinnern als Wiederantworten". Hier ist auch der Zusammenhang mit dem Konzept der "Fremdheit" zu suchen, denn Erinnern als Umgang mit unserer Vergangenheit kann auch als eine spezifische Form des Umgangs mit dem Fremden gesehen werden.
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