- Start
- Die Wiederkehr des Mythos in Benjamins Pariser Passagen
Die Wiederkehr des Mythos in Benjamins Pariser Passagen
Angebote / Angebote:
Das Passagen-Werk hatte Benjamin als große Enzyklopädie oder Archäologie
der untergegangenen Epoche konzipiert, jenes 19. Jahrhunderts,
aus dem die Moderne entstanden ist, zugleich ist das Passagen-
Werk trotz seiner Unvollständigkeit als Summe von Benjamins Denken
aufzufassen. Selbst das Motiv der Unabgeschlossenheit wird hier aus
verschiedenen Gesichtspunkten reflektiert: Als Unabgeschlossenheit
der Geschichte etwa oder in der Form der Zerstückelung, die typisch
für die Allegorie ist. Die Selbstreflexion gehört zu den wichtigsten Zügen
dieses faszinierenden Lebenswerks, das den eigenen Gegenstand
der untergegangenen Epoche selbst in der eigenen Struktur widerspiegelt.
Da Benjamin sowohl als Literatur- und Kulturkritiker und
auch als literarischer Autor tätig war, ist es angebracht, eine doppelte
Perspektive in der Analyse dieser Summe gelten zu lassen und das Passagen-
Werk als eine literatur- und kulturkritische Arbeit zu betrachten,
die selbst als unvollendetes Kunstwerk aufzufassen ist. In diesem
letzten Lebenswerk ist Benjamin tatsächlich zum Thema der unendlichen
Kunstreflexion zurückgekehrt, dem er schon eine wichtige Studie
über die Frühromantik gewidmet hatte. Allegorie und Ausdrucksthema
werden in immer neuen Konstellationen kombiniert und bilden
die Physiognomie einer unheimlichen Moderne, aus deren Zügen das
Porträt einer post-humanen Epoche zu erkennen ist.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen