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Luege, Lose, Lauere – Schweizerdeutsche Stolpersteine
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«Verstehen Sie Mundart, oder soll ich hochdeutsch sprechen?» Diese Frage kann der deutsche Autor inzwischen unbefangen so beantworten: «Doch, doch, das Allermeiste verstehe ich schon».
Seit der nun schon länger zurückliegenden Ankunft des Autors im Kanton Bern hat sich sein Verständnis nicht nur verbessert, die Berner Mundart und das Schweizerdeutsche allgemein machten ihn neugierig, ja, die Beschäftigung mit diesen Varianten des Deutschen entwickelte sich zu seiner kleinen Passion.
Das hieraus entstandene vorliegende Wörterbuch ist das eines Sprachliebhabers, es kann und will nicht mit wissenschaftlichen Werken konkurrieren.
Bei der Wörterauswahl hat sich Wulf von Kries solchen zugewandt, die seine Verwunderung hervorriefen, die ihn gwunderig machten. Darunter sind hie und da auch Wörter, die bei Jüngeren weniger oder nicht mehr im Gebrauch sind. Die Worterläuterungen gehen über das in zweisprachigen Lexika Übliche hinaus und schweifen nicht selten ab.
So ist ein recht persönliches Idiotikon zustande gekommen. Von dem der Autor aber hofft, es könne auch von sozusagen externem Interesse sein: einmal für hier lebende Landsleute, die sich mit der mundartlichen Sprachkultur ihres Gastlandes beschäftigen möchten, zum anderen für anderssprachige Ausländer, denen die Mundart das Deutschlernen nicht leicht macht. Und schliesslich für Deutschschweizer, die im Hochdeutschen gleich gut zu Hause sein wollen wie in ihrer Mundart.
Leseprobe
- Bibu: Näbu, Opu - jener deutsche Leser dieses Lexikons, welcher die drei Wortgebilde deuten kann, darf sich einer fortgeschrittenen Kenntnis der berndeutschen Mundart rühmen und hat etwa auch mit Öpfu, Mantu oder Brüue keine Probleme. Wer doch, sollte unter dem Stichwort nachschlagen.
- Bobo: Kindliches, lautmalerisches Schmerzwort, aus der französischen Kindersprache übernommen, wo es petite douleur bedeutet: J'ai un bobo. Zu Deutsch: Ich hab (ein) Wehweh oder - noch kindhafter - (ein) Aua. Im Alter, wenn das Klagen wieder zunimmt, was es nach Marc Aurel nicht sollte, spricht man gerne mit gespielter Untertreibung von seinen Wehwehchen oder - als Deutsch schweizer - von seinen Boboli.
- böimele: bedeutet nicht baumeln (frei hängend hin und her schaukeln). Seiner Form nach fällt das Verbum in die Kategorie jener liebenswerten alemannischen Substantivableitungen (z. B. käfele zusammen gemütlich Kaffee trinken oder lädele einen Ladenbummel machen oder fötele foto grafieren), die im Hochdeutschen seltener sind. Die Bedeutung von böimele ist weniger leicht zu erkennen. Wer böimelet, will nicht auf die Bäume steigen, sondern (hoch) hinauf langen, sich recken wie ein Baum.
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