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1847

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Durch seine Tante Maria Auguste Margarethe Vergho, die Kammerfrau am Hof und zeitweise wohl auch Zofe bei Lola Montez alias Gräfin Marie de Landsfeld war, bekam Karl Georg Valentin Rost Einblick in die königliche Residenz und das Leben seiner Bewohner. Sein Tagebuch aus den Jahren 1847 - 1849 wurde mehr als hundert Jahre später auf der Müllkippe eines kleinen schwäbisch-bayrischen Dorfes gefunden. Auszug aus dem Tagebuch: Alsobald ging ich in die Residenz und sah von den Fenstern meiner Tante den ganzen Scandal mit an. Lola, die gerade von der Residenz sich nach Hause zu Fuße verfügen wollte, wurde von der Masse Volkes bemerkt u. mit Zischen und Pfeifen so empfangen, daß sie sich genöthigt sah, in die Theatiner Kirche zu flüchten, hier war sie aber gezwungen, wieder heraus zu gehen, wo sie dann von reitenden Gendarmen und deren zu Fuß 99 schützend umgeben wurde. Auch ein Platz Major und der Senior der Verbindung Baisner näherten sich ihr und brachten sie unter beständigen Lärmen u. Pfeifen des Volkes in die Residenzstraße, die dann von der Residenz Wache abgesperrt wurde. Hierauf begab sie sich in die Residenz, wo sie von S. Majestät, der wüthend mit seiner Faust auf seinen Hut schlug, schon auf der Stiege mit den Worten empfangen wurde: "Ich lebe unter Türken, Türken." Bald rückten nun Linien Militär und Kuirassiere vor die Residenz und Patrouille an Patrouille durchschritt und ritt die um so mehr belebte Ludwigsstraße, da es heute ein Tag wie im Frühling war. Als ich gen ¿ 5 Uhr zur Universität ging, sah ich auch vor ihr Kuirassiere stehen. Da jedoch das Murren der Studierenden hierüber laut wurde, so besprach sich der Rektor mit dem Rittmeister, worauf derselbe den Platz verließ. Nun strömten alle Studierende der Univ.-Aula zu, wo der Rektor eine Rede hielt in der er sein Bedauern aussprach, daß Seine Majestät auf diese Vorfälle hin die Universität für dieses u. das folgende Semester geschloßen habe, bis Freitags mittags 12 Uhr müßten wir die Stadt verlassen. - Daß diese Geschichte so ausginge, hatte ich nicht vermuthet und welche Nachtheile hiedurch für die Anfangsstudien meines Faches hervortreten, fühle ich nur zu wohl, so mitten aus dem Studium herausgerissen zu werden, ist hart.
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