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Abstraktion Krise Wahnsinn
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Ziel der Studie ist es, das analytische Potenzial des Begriffs "Diskurs" für die Interpretation von Musils Roman vorzustellen. Dabei zeichnet sich unter Berücksichtigung von Michel Foucaults Überlegungen eine neue Beziehung der zentralen Romanthemen zueinander ab: eine Ordnung der Diskurse, in deren Mittelpunkt der Wahnsinn als "das Andere der Vernunft" steht.Nachgewiesen wird, wie Musil - ausgehend von einer differenzierten Diagnose der modernen Gesellschaft und des vermeintlichen Fortschritts - zeigt, dass die Zivilisation in die Krise geraten ist und dass aus dieser Krise eine neue geistige Verfassung hervorgeht, durch welche die bestehende Gesellschaft in Frage gestellt wird. Ulrichs Denken ist nur die eine Seite dieser geistigen Verfassung. Als die andere Seite erscheint der Wahnsinn, wie unter Bezug auf die Moosbrugger-Figur und auf die Überlegungen Foucaults zur Geschichte der abendländischen Vernunft und des Wahnsinns argumentiert wird. Im Wahnsinn bündeln sich die Diskurslinien.Da Literatur jedoch nicht einfach als ein Gebiet des Wissens verstanden werden kann, wird Foucaults Analyse der Diskurs- und Machttechnologien im Hinblick auf das literarische Erzählen erweitert und durch erzähltheoretische Kategorien Gérard Genettes ergänzt. Damit stellt die Studie zu Musil zugleich den Versuch dar, die Applikationsfähigkeit des Begriffs "Diskurs" im Bereich der Werkinterpretation zu prüfen und nach der Vereinbarkeit von Foucaults und Genettes Überlegungen zu fragen.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen