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Angstwahrnehmung und Angstbewältigung in Novellen der frühen Moderne
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, 3, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Philosophisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Bewältigung von Ängsten in Novellen der frühen Moderne.
Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und lebensweltlichen Umwälzungen, die mit dem Eintritt in das Industriezeitalter einhergingen, bewirkten auch eine neue Wahrnehmung der eigenen Person. Die Auflösung tradierter Gesellschaftsstrukturen, Rollenzuweisungen und der damit verbundene Verlust äußerer Kategorisierungsmöglichkeiten von Identität, bewirkte eine Relevanzverschiebung zugunsten innerer, persönlichkeitsstiftender Merkmale. Identität konnte nicht mehr über äußere Kategorisierungen hergestellt, sondern musste aus dem Inneren heraus entwickelt werden. Die, durch die veränderten äußerlichen Umstände bedingte, Haltlosigkeit bildet die Grundlage für die Identitätskrisen, wie sie in der Literatur der frühen Moderne dargestellt werden. Kennzeichnend für die literarische Moderne ist somit die Abnahme der Relevanz objektiver Realität zugunsten der subjektiven Realität, deren Ausdruck unter anderem eine Psychologisierung von Wirklichkeitserfahrungen, die Wiedergabe subjektiver Wahrnehmungs- und Bewusstseinsvorgänge und damit auch ein Zurücktreten vermittelnder Erzählinstanzen sind.
Innerhalb dieser Arbeit wird dargestellt, wie Figuren mit Ängsten umgehen, die sowohl aus dieser Identitätskrise resultieren als auch dieselbe bedingen, sowie ob und auf welche Weise die Figuren in der Lage sind, diese Ängste wahrzunehmen.
Des Weiteren wird untersucht, ob sich bestimmte Vorraussetzungen feststellen lassen, unter denen die Figuren in der Lage sind, ihre Ängste zu überwinden und welche Folgen das Scheitern von Angstbewältigung für die Figuren hat.
Die Kategorisierung und Identifizierung der erlebten Ängste erfolgt unter Zuhilfenahme der Theorien Sigmund Freuds, der die psychologische Wissenschaft mit der Entwicklung der Psychoanalyse revolutionierte und somit dazu beitrug, die inneren Vorgänge des Menschen in den Fokus des Interesses zu rücken. Dies ist für die vorliegende Arbeit insofern relevant, als dass es "[u]nter den Dichtern dieses Jahrhunderts [...] kaum einen [gibt], der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hat."1 Die psychoanalytische Theorie wird innerhalb der vorliegenden Arbeit ebenfalls kurz dargestellt.
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