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Araberbilder. Zum Werk deutsch-arabischer Grenzgängerautoren der Gegenwart
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In der germanistischen Forschung finden sich kaum Arbeiten zum Araberbild und keine zur Erforschung des Araberbildes in der jüngeren deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Zusätzlich offenbaren thematisch nahe liegende Arbeiten zum Orient- und Islambild oft eine Emotionalisierung infolge mangelnder Systematisierung. Diese Doktorarbeit versucht die Lücke zu schließen. Die Grundthese der Arbeit ist, dass dem Araberbild der Leser große Bedeutung im Werk der Autoren zukommt. Weiterhin wird von der These ausgegangen, dass die Perspektivierung des Araberbildes, je nachdem wo der Autor im spannungsgeladenen Beziehungsdreieck deutsch-jüdisch-arabischer Beziehungen anzusiedeln ist, von grundsätzlicher Bedeutung für die Analyse eines literarischen Bildes ist. Ausgewählt wurden Autoren, die aus dem arabischen Raum nach Deutschland kamen und erklärtermaßen einen Beitrag zur deutschsprachigen Literatur leisten wollen. Ihr besonderer Status schafft die Voraussetzungen für eine sensiblere, eine veränderte Wahrnehmung: Einerseits sind sie als Araber Betroffene und Teil des Bildes, das sie in den Köpfen ihrer Leser zu gestalten intendieren. Andererseits leben und arbeiten sie nicht nur räumlich außerhalb des arabischen Kulturkreises. Die hier behandelte Autorengruppe wird in der Germanistik zumeist unter der Bezeichnung "Migranten-" oder "interkulturelle Literatur" gefasst. Hier wird jedoch der Terminus "deutsch-arabische Grenzgängerliteratur" bzw. "deutsch-arabische Grenzgängerautoren" eingeführt, da sich die Literaten zwischen deutschsprachiger und arabischer Literatur neu orientieren müssen.
Im ersten Kapitel wird ein Forschungsüberblick - von der interkulturellen Germanistik über die Imagologie bis zur Erforschung der sogenannten "Migrantenliteratur" - gegeben und die Methodik vorgestellt. Zur Annäherung an das Leserbild deutsch-arabischer Schriftsteller werden unter besonderer Berücksichtigung historischer Bezüge "Aspekte literarisch tradierter Araberbilder und ihrer Rezeption" in Kapitel 2 ermittelt und der Stand der Forschung zum literarischen Orient- und Araberbild dargestellt. In Kapitel drei erfolgt "Eine Annäherung an die literarische Verarbeitung von Araberbildern durch deutsch-arabische Autoren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", indem anhand der Werke einiger ausgewählter Schriftsteller aufgrund ihrer Biographie sowie ihrer Intention und ihrer Verfahren ermittelt wird, ob und wie sie literarisch auf ein von ihnen angenommenes deutsches Araberbild reagieren. Dabei werden drei Tendenzen im Umgang mit Araberbildern in der Literatur ermittelt. Um dem besonderen Charakter von Literatur gerecht zu werden, muss die Funktionalisierung von arabischen Klischees und Stereotypen in exemplarischen Einzelanalysen nachgewiesen werden. Dies erfolgt in den Kapiteln 4 bis 6, wo das literarische Araberbild dreier Autoren analysiert wird, die als Hauptvertreter für die in Kapitel 3 ermittelten Strömungen gelten: "Von der Verweigerung des Exotischen zur lyrischen Synthese Adel Karasholis" (Kap. 4), "Der inszenierte Exotismus Rafik Schamis" (Kap. 5) und "Die Entzauberung des Exotischen bei Salim Alafenisch" (Kap. 6). Bei der Interpretation der Werke kommt Genres, literarischen Verfahren und Motiven sowie Metaphern besondere Bedeutung zu. Das siebente Kapitel "Variationen der Synthese" ermittelt scheinbare Widersprüche als Kernelemente des deutsch-arabischen Araberbildes, die sich in der Poesie ergänzen und somit den Gegensatz von Orient und Okzident in der Fiktion aufheben.
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