Arik Brauer

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Selten, daß sich Lieder über Jahrzehnte im kollektiven Bewußtsein von Menschen aller Alterstufen erhalten. Speziell dann, wenn sie nicht tagein tagaus in Format-Radios rauf und runtergespielt oder in TV-Shows breitgetreten werden. 1971 erschien so eine Liedersammlung auf einer Langspielplatte ohne Titel, deren Cover ein fantastisch-realistisches Gemälde zeigte. Nur das Signet dieses Bildes gab Hinweis auf Komponist und Interpret: 'Arik Brauer.' Diese namenlose Platte wurde ein Riesenerfolg. Nicht nur bereiteten diese Songs den Trend für Interpretationen in Dialektsprache, sie konfrontierten Hörerinnen und Hörer mit charmant-hintersinnigen und kritisch-intelligenten Texten, welche - in ein poppiges Gewand gekleidet - Themen wie Obdachlosigkeit, Krieg, Architektursünden, Kindesmißhandlung, Antisemitismus, Ignoranz und Ausgrenzung behandelten. Wahrlich kein Stoff für die Hitparade, und doch erreichte Arik Brauer mit dieser LP Gold-Status. Oho Halalali, Die Jause, Sie hab'n a Haus 'baut, Der Surmi Sui, Der Spiritus, Rostiger die Feuerwehr kommt - Lieder die den Test der Zeit mit Bravour gemeistert haben. Daß diese Botschaften bei aller Ernsthaftigeit so gut ankamen, liegt in dem tief gegründeten Humor und der Menschenkenntnis von Arik Brauer, der einen Spiegel vorhält, in dem sich jeder wiederfindet und ob des pointierten Vortrages nicht gleich wegschaut. Eine selten gelungene Vereinigung von Unterhaltung und Haltung. Und daß alle diese Songs heute so aktuell wie zur Zeit der Veröffentlichung ankommen, spricht für ihre Qualität und (leider) auch für den Zustand unserer alltäglichen Umgebung. 'Arik Brauer', die LP, ist jetzt neu bei Bear Family als Digi-Pack CD mit dem Original-Cover erschienen und mit einem 32-seitigen Begleitbuch ausgestattet, das alle Texte enthält und Arik Brauers fantastischen Realismus zeigt.