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Aufmerksamkeitsstörungen und das Leib-Seele-Problem. Versuch eines empirischsozialwissenschaftlichen Zugangs
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Ziel der Dissertation war es, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie man der Lösung des Leib-Seele-Problems mit empirischen Untersuchungsmethoden ein Stück näher kommen kann. Darüberhinaus sollte die Studie Anhaltspunkte dafür liefern, welches Modell zu dem der Studie zugrundeliegenen Datensatz am besten passt. Zu diesem Zweck wurden drei Modellvorstellungen unterschieden: das Materialismusmodell , das Identitätsmodell als Einfaktormodell und das Wechselwirkungsmodell . In Simulationsstudien zeigte sich, dass auch schon bei Stichproben mit N=30 sich empirisch untersuchen lässt, welche Modellvorstellung die beste Passung zum Datensatz aufweist. Jedoch lassen sich bei so kleinen Stichproben die Parameter nicht befriedigend schätzen, so dass man die Größe der Parameter nicht interpretieren kann. Deswegen wurde zusätzlich zur globalen Analyse (Veränderung von Chi2 in Beziehung zur Veränderung der Freiheitsgrade: das Modell mit mehr Parametern passt dann besser zu den Daten, wenn Chi2 stärker absinkt als die Freiheitsgrade) die Möglichkeit einer iterativen Analyse untersucht: wenn ein sogenanntes rekursives Modell (=monokoausales Materialismusmodell) den Daten zugrunde liegt, dann sollte die schrittweise Vergrößerung des geschätzten Einflusses der physiologischen auf die psychologische Ebene im Wechselwirkungsmodell mit einer immer besseren Modellanpassung einhergehen. Hingegen sollte die Vergrößerung des psychologischen Einflusses mit gleichzeitiger Verringerung des physiologischen Einflusses im Wechselwirkungsmodell mit einer Verschlechterung der Anpassung einhergehen. Für die Größenschätzung wird dabei davon ausgegangen, dass es, wenn Wechselwirkung den Daten zugrunde liegen sollte, einen Umschlagspunkt gibt, ab dem die Modellanpassung beim schrittweisen Modelltesten wieder schlechter wird. Diese Hypothese wurde an simulierten rekursiven Datensätzen untersucht, wobei davon ausgegangen wurde, dass es bei rekursiven (=materialistisch konzipierten) simulierten Daten keinen Umschlagspunkt geben dürfte. Es zeigte sich, dass dies zwar oft der Fall war, aber nicht immer. Deswegen ist die Größenschätzung der Parameter mittels der iterativen Analyse mit Vorsicht zu betrachten. Die globale Analyse hingegen erwies sich bei der Ermittlung des materialistischen Modells bei zugrunde liegenden rekursiven Daten als sehr stabil. Inhaltlich legt die Studie nahe, dass Wechselwirkungsmodelle am besten zu den Daten passen, das Identitätsmodell hingegen am allerschlechtesten. Letzteres dürfte auch daran liegen, dass das Identitätsmodell als Einfaktorlösung konzipiert worden ist, da die materialistischen Identitätstheoretiker sich zum Ziel genommen haben, die psychologische Ebene auf die hirnphysiologische zu reduzieren und deswegen die unterschiedlichen Intenisonalitäten von psychologischer und physiologischer Sprache zwar erwähnen, jedoch bei der Betonung der gleichen Extensionalität schließlich wieder zu vergessen scheinen. Insofern erschien es mir konsequent, die Identitätstheorie als Einfaktormodell zu konzipieren. In weiteren Untersuchungen wäre es wünschenswert, wenn neben dem gemeinsamen Faktor, der die gemeinsame Extension wiedergibt, auch zwei Methodenfaktoren (ein psychologischer und ein physiologischer) im Modell berücksichtigt würden, um der unterschiedlichen Intensionalität genügen zu können. Ein solches Modell macht aber zugleich klar, dass es zwar einen gemeinsamen Bezugspunkt gibt, jedoch auch gravierende Unterschiede. Allerdings ist es schwierig, ein solches Modell noch als monistisch anzusehen, da ja drei Faktoren als den Daten zugrunde liegend angenommen werden würden. Schließlich sollte in zukünftigen Untersuchungen insbesondere die physiologische Ebene anders operationalisiert werden, z.B. durch phasische anstelle von tonischen EEG-Daten wie in der vorliegenden Untersuchung, um so mögliche Methodenartefakte ausschließen zu können. Ob der Befund der vorliegenden Studie, dass Wechselwirkungsmodelle am besten zu den Daten passen, tragfähig ist, werden erst weitere, die obigen Anregungen aufgreifende Untersuchungen aufzeigen können. Die vorliegende Studie ist also nur als kleiner erster Schritt in die empirische Herangehensweise an das Leib-Seele-Problem mittels Strukturgleichungsmodellierung zu sehen.
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