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Aufstieg und Identität. Erinnerungen und soziologische Reflexionen, Band 1
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Was passiert mit der Persönlichkeit eines Menschen, wenn er das Glück hat, in der gesellschaftlichen Rangordnung einige Stufen nach oben zu klettern? Antworten auf diese Frage sucht der Autor in seiner zweibändigen Autobiographie. Im Mittelpunkt des ersten Bandes stehen Erinnerungen an Kindheit und Jugend in Bielefeld, geprägt von der materiellen Enge der Nachkriegszeit. Der Junge wächst in der Trümmerlandschaft am Fuße der Sparrenburg auf. Autoritäre Verklemmungen in der katholischen Volksschule rufen beim Heranwachsenden früh schon eine gewisse Widerspenstigkeit wach. Der Schule will es nicht gelingen, seine Freude am Lernen zu wecken. Von der Familie jedoch empfängt er positive Impulse. Obwohl sie als Alleinerziehende alle Hände voll zu tun hat, nach drei Kindern nun auch noch den unehelichen Nachzügler durchzubringen, lebt ihm die Mutter vor, neugierig auf Literatur zu sein. Bücher lesen und Geschichten erzählen, das hat es Jürgen Prott früh schon angetan.Mutter Emilie, eine Bürohilfskraft, die sich der Mittelschicht zurechnete, versucht vergeblich, ihren Jüngsten nach der Realschule in die standesgemäße kaufmännische Lehre zu bugsieren. Der Starrköpfige sucht sein Heil in der Ausbildung zum Schriftsetzer, fand dort aber eher Arbeitsleid. Dafür entschädigte die Mitgliedschaft in der Sozialistischen Jugend "Die Falken". Hier lernt er, politisch zu denken und entdeckt seinen Wunsch, sich aus proletarischer Beschränkung zu befreien. Das kann er sich lange nicht eingestehen. Die von zunehmendem Bildungshunger beflügelten Fluchtbewegungen aus dem Herkunftsmilieu erweisen sich gegenüber den ideologischen Scheuklappen als stark genug, den "Klassenverrat" durch sozialen Aufstieg zu wagen. Am Ende des ersten Bandes steht der Autor auf dem Sprung in die Ungewissheit eines Studenten des zweiten Bildungsweges in Hamburg.Jürgen Prott fügt nicht einfach Erinnerungen an Kindheit und Jugend zu einem episodischen Mosaik in streng chronologischer Reihenfolge zusammen sondern unterbricht an vielen Stellen seine Gedächtnisarbeit durch soziologische Reflexionen. Er spiegelt den Prozess der Formung der eigenen Persönlichkeit mit Theorien personaler und sozialer Identität, die er auf den eigenen Charakter wie das Hineinwachsen in zum Teil disparate soziale Rollen anzuwenden versucht. Im Zusammenhang mit der Reflexion seiner ersten beruflichen Erfahrungen als Schriftsetzer wiederum setzt sich der Autor mit dem Konzept der Entfremdung bei Karl Marx auseinander.
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