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Aus dem Bilderbuche meines Lebens
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Weil es durchaus euer Wille ist, meine lieben Freunde, so will ich einiges über mein Werden und meinen künstlerischen Lebensweg mitteilen. Nicht um meiner selbst willen, sondern um der edlen Vorbilder zu gedenken, die mir als gute Sterne vorgeleuchtet haben, und jene Gestalten in meiner Erinnerung heraufzubeschwören, welche meist liebreich und fördernd, nur selten hemmend oder verständnislos meinen Wandel begleitet haben. Jedes Dichterleben ist ein Gottesgericht. Ist es auf die Launen und Moden einer Zeit und Gesellschaft gestellt, so wird es mit diesen vergehen. Ist es aber auf das Ewige in Welt und Menschheit gerichtet, so wird es dauern, auch wenn, wie so oft, eine blinde Gegenwart oder eine augenblickliche Torheit es bekämpfen sollte. Wer nicht um der Kunst willen ein Künstler wird, wer da dichtet, malt oder komponiert, um einen persönlichen Gewinn oder Vorteil zu erreichen, der ist ein Fälscher oder ein Narr. Ich habe auch an das Märchen von der vollständigen Verkennung des wahrhaft Großen, des wahrhaft Schönen niemals glauben können. Die das behaupten, vergessen, daß der wirklich bedeutende Geist über der Menge steht, daß sein Schaffen der Zeit vorauseilt. Wie sollte er da von der Menge, von der Gegenwart im engsten Sinne, beim ersten Aufstieg sogleich verstanden werden? Nur die Minderzahl der Gleichgestimmten wird ihn sofort verstehen. Gar nicht zu sprechen von denjenigen, die ihn zwar verstehen aber nicht anerkennen, weil sie ihn beneiden.
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