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Aus dem Urschlamm

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Die beiden in diesem Band versammelten Funkessays betreiben eine Art Litera­tur­geschichte des Oldenburgischen, nur geht es dabei gerade nicht um Heimatliteratur. Kein Heimatdichter war Rolf Dieter Brinkmann, sondern ein lei­den­schaftlich hassender Heimatloser, der jeden seiner Wohnorte in wüsten Schimpftiraden verewigte. Geboren 1940 im oldenburgi­schen Vechta, entfloh er dem norddeutschen Kleinstadtmief nach Essen, nach Köln, schließlich nach Rom, ohne sich jemals mit irgend­einem Teil der Welt versöhnen zu können. Seine Beat-Gedichte und Hörspiele, sein Roman "Keiner weiß mehr" und die Beschimpfungsorgien seines Buches "Rom, Blicke" machten Brinkmann zum Schreibhelden der Underground-Generation, konnten an seiner bitteren Armut freilich nichts ändern. Mit seinem Unfalltod in London im April 1975 wurde Brinkmann zum Kultautor. Der pointierte Dialog "Vechta, Blicke" zeichnet den Lebensweg eines Rebellen nach, der aus dem Oldenburgischen auszog, die Welt das Fürchten zu lehren. Aber da war er nicht der erste. Bereits 1876 wurde in Varel am Jadebusen, 75 Kilometer Luftlinie nördlich von Vechta, Brinkmanns Kollege Ferdinand Hardekopf geboren, auch er jemand, der allen Grund hatte, dem Urschlamm seiner Herkunft so früh wie möglich zu entfliehen. Seinen von Frustrationen geprägten Lebensweg zeich­net der erste Essay dieses Bändchens nach, "Der Expressionist vom Jadebusen".
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