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Autonomie und Gerechtigkeit

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Der Bitte von Frau Stella Reiter-Theil, fUr dieses Buch ein Vorwort zu schreiben, komme ich gerne nacho In den 40 lahren, in denen ich Psychotherapie prakti­ ziere und lehre, bin ich selbst immer wieder auf ethische Fragen gestoBen und habe erkannt, wie wichtig gerade die "Ethik" fUr dieses Arbeitsgebiet ist. Beson­ ders deutlich wurde mir dies, als ich in den sechziger lahren begann, mit Paar­ und Familientherapie zu experimentieren. Solange ich nur Einzeltherapie betrieb, schien alles selbstverstandlich. Wenn man sich an die Regeln derjenigen Schule hieit, in der man beheimatet war, traten - scheinbar - keine Probleme auf. Erst in den Mehr-Personen-Therapien mit ihren typischen Interessenskon­ flikten hauften sich die Schwierigkeiten, ethische Konflikte, fUr die man jedoch nicht vorbereitet war. Die Familientherapie, das habe ich selbst erlebt, sensibili­ siert also fUr therapeutisch-ethische Fragen und sie hat auch bereits manches an Orientierung zu bieten, wie dieses Buch zeigt. Ein weiterer Grund dafUr, daB ich die Beschaftigung mit ethischen Fragen in einem psycho- und familientherapeutischen Kontext begrUBe, hangt mit der Situation der Ethik in der Medizin insgesamt zusammen. Anders als in den USA, in denen geradezu ein Boom an Literatur tiber Fragen der medizinischen Ethik zu verzeichnen ist, zeigen sich im deutschen Sprachraum bisher eher schtichterne Ansatze. Neben anderen Grtinden mag hierfUr eine fUr uns charak­ teristische Schwierigkeit verantwortlich sein, die wir mit der Verbindung zwi­ schen (allzu) akademischer Philosophie und Ethik auf der einen Seite und der therapeutischen Praxis auf der anderen Seite haben.
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77,00 CHF