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Beteuerungen und Umzüge
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Nachdem in den ersten beiden Romanen seiner Bulgarien-Trilogie die Helden Deutsche waren, die sich mit den einer Annäherung an die Fremde günstigen Berufen des Journalisten beziehungsweise des Übersetzers nach Bulgarien begaben, wagt Thomas Frahm es nun, seine ganze Kenntnis und Erfahrung in die Waagschale zu werfen und einen Bulgaren als Protagonisten zu wählen. Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, warum Falko Aleksandrov Lyriker sein soll, der sein Geld als Nachhilfelehrer verdient, aber der Roman spielt 2005 und 2006, den Jahren vor dem EU-Beitritt Bulgariens, und Falko gehört der Wende-Generation an, also denen, die vor dem politischen Umbruch aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, aber nach der Wende ihre Existenz fristen müssen. Die Lyrik war vor der Wende die Geheimsprache derer, die sich dem totalitären Machtsystem bis 1989 zu verweigern versuchten, die Nachhilfetätigkeit führt Falko in die Häuser vieler Familien, so dass er Einblick erhält in die seit 1990 entwickelten Lebensformen und Bewältigungsstrategien der anderen. Und dann ist da ja noch er selbst, der sich und sein Leben reduziert hatte wie ein Einsiedlerkrebs, bis zum Fast-Verlust seiner Seele. Der Roman erzählt in einer Art magisch-animistischem Realismus also auch die Geschichte eines Außenseiters und der wundersamen Wiedergewinnung seiner Seele, unglaublich, aber zeitpsychologisch wahr!
Klappentext
Aufgewachsen im realsozialistisch-totalitären Bulgarien im Donaustädtchen Lom als Sohn einer verhärmten Küchenhilfe und eines alkoholsüchtigen Bauarbeiters, der früh auf einer Montage in Sibirien verunglückt, hat der sensible Falko Aleksandrov früh gelernt, sich Innenräume zu erschließen, in denen er sich der gewaltsamen Kollektivierung der Menschen durch die Macht entziehen kann. Auf dem Technischen Gymnasium in Sofia, dessen Internatsschüler er dank zufälliger Beziehungen einer Bekannten seiner Mutter wird, die mit dem Direktor einmal ein Verhältnis hatte, lernt er drei Dinge: Englisch als Sprache der Technik, das ihm den Einstieg als freier Nachhilfelehrer ermöglicht, Geologie als Quelle von Metaphern, die die Zensur noch nicht entschlüsseln kann, und die rohe Gewalt der Triebe seiner pubertierenden Mitschüler, die ihm in ihrer Gewaltsamkeit als eine der Quellen des Machtdrangs erscheint und ihn so traumatisiert, dass er sich in die asexuelle Rolle des Klassenclowns rettet. Die damit verbundene Unschuld und Unfähigkeit, sich gewissenlos durchzuschlagen, macht ihn zwar
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