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Brausepulver und Moneten
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Reiner spie in hohem Bogen gegen Meister Wossnicks Schaufenster, vor dessen Friseursalon sich dieses kleine Drama abgespielt hatte.
Langsam lief die Spucke, einer Träne gleich, die blank geputzte Scheibe hinunter und kleckste von dort träge auf das Straßenpflaster. Heftig wurde in diesem Moment die Ladentür aufgerissen, wobei das sonst so melodisch läutende Glöcklein hässlich schepperte, als die Tür gegen die Hauswand knallte. Wie ein wütender Irrwisch sprang Meister Wossnick auf die Straße. Eine Brennschere in der Rechten und die Perücke der Gattin des Bankdirektors Quilitz in der linken Hand haltend. Mit einem dumpfen, grollenden Knurrlaut, der von tief unten seiner Kehle entsieg, und mit entmenschtem Gesichtsausdruck nahm der sonst eher besonnen wirkende Haarkünstler die Verfolgung auf.
Währenddessen sank im Innern des Coiffeursalons die bereits erwähnte Dame Quilitz, mit hysterisch überschnappender Stimme nach ihrem Haar kreischend, glatzköpfig auf die mit rotem Samt bezogene Chaiselongue und in eine gnädige Ohnmacht.
Dieses pikante Detail stammte im Übrigen von Heiner, der dort anwesend, bis zu jenem Augenblick gelangweilt die Zeit totschlug, da er auf seine wöchentliche Fassonschur wartete. Zum Beweis für die Richtigkeit seiner Angaben zeigte Heiner, nachdem er verlegen seine Pudelmütze abgezogen hatte, auf die etwa hundert Haupthaare, die ihm Meister Wossnick aus Mitleid auf seinem Kopf belassen hatte. In jenen Jahren trug Heiner selbst im Sommer oft eine Pudelmütze. Eine Tatsache, die er heute gern verschweigt, die aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden soll.
Übrigens hatte ich es nur meiner damaligen Wendigkeit zu verdanken, dass Skalpjäger Wossnick ohne neue Trophäe in sein Heimatdorf zurückkehren musste.
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