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Bundesrepublik Deutschland 1966-1974
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Die Große Koalition aus Christdemokraten und Sozialdemokratie, im Dezember l966 geschlossen, veränderte wichtige Stellgrößen der Politik. Das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von l967 bildete den Kern der neuen makroökonomischen Rahmenplanung, was sich auch unmittelbar auf die Sozialpolitik auswirkte. Wachstum und Vollbeschäftigung wurden Zielgrößen des Wohlfahrtsstaats. Dazu gehörte eine neue aktive Arbeitsmarktpolitik, wie sie sich im Arbeitsförderungsgesetz niederschlug. Ein Sozialbudget sollte die Sozialleistungen systematisch erfassen. Sozialrechtliche Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten wurden zugunsten eines einheitlichen Arbeitnehmerbegriffs eingeebnet. Die Sozialliberale Koalition, die 1969 der Großen Koalition nachfolgte, erzeugte mit ihren angekündigten Reformen ein Klima von Wachstumserwartung, Planungs- und Fortschrittsoptimismus. Der folgende Ausbau des Sozialstaats zeigte sich am auffälligsten in der Steigerung der Sozialleistungsquote von 25, 5 % des Bruttoinlandsprodukts 1969 auf 33, 4 % im Jahre 1975. Sozialpolitik wurde mehr und mehr zur Gesellschaftspolitik. Zu den wachsenden Geldleistungen kamen vermehrt Programme im Bildungs- und Gesundheitswesen, des Städtebaus und der regionalen Strukturpolitik hinzu. Arbeitsschutz, Mitbestimmung und Behindertenpolitik erhielten neue Stellenwerte. Auch die Sozialpolitik vertraute in zeittypischer Weise darauf, dass Zukunft berechenbar sei.
Neuauflage/Nachdruck unbestimmt