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Cabaret Cornichon
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Das legendäre Cabaret Cornichon (1934-1951) steht am Anfang der schweizerischen Kabarettgeschichte und hat Nummerntexte von hoher literarischer Qualität und von politischer Brisanz hinterlassen. Dieses Kabarett, welches zahlreiche Volksschauspieler wie Elsie Attenhofer, Zarli Carigiet, Margrit Rainer, Emil Hegetschweiler oder Ruedi Walter hervorgebracht hat, war eine äusserst erfolgreiche Institution der damaligen Unterhaltungsbranche. Das Cornichon prägte zudem mit Autoren wie Walter Lesch, Max Werner Lenz oder Friedrich Dürrenmatt die schweizerische Populärkultur sowie die Theater- und Literaturszene.
Wegen seiner politischen Nummern gilt das Cornichon bis heute als kultureller Vertreter einer widerständigen Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Die erstmalige Analyse der gesamten Nummerntexte erlaubt eine Rekonstruktion der Kabarettinhalte. Dabei können deutlich unterscheidbare Phasen festgestellt werden. Neigen in der Vorkriegszeit die politischen Nummern zu starker Kritik, sind sie in der Kriegszeit affirmativen Charakters und zeugen nach 1945 von einer durchaus selbstkritischen Vergangenheitsbewältigung. Friedrich Dürrenmatts «Der Gerettete» (1948) ist beispielsweise eine ungeschönte Auseinandersetzung mit der schweizerischen Flüchtlingspolitik der Kriegsjahre. Der Ruf eines widerständigen Kriegskabaretts erweist sich insgesamt jedoch als ein Konstrukt, das in der Nach-Cornichon-Ära gefestigt worden ist.
Die Geschichte des Cabaret Cornichon ist mit seinen vielfältigen Querbezügen zu Theater, Literatur, Tanz, neuen Medien, bildender Kunst und Populärkultur ein Beitrag zur schweizerischen Kulturgeschichte und liest sich zudem als kleine Mentalitätsgeschichte der Schweiz der 1930er und 1940er Jahre.
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