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Das Gebet bei Juden und Christen
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Juden und Christen artikulieren im Gebet ihren Glauben. Gottesglauben ist für sie: Beten im konkreten Vollzug. Darum sagte der kirgisische Dichter Tschingis Aitmatow in seinem letzten Roman Der Schneeleopard: "Jeder Mensch braucht neben allem anderen sein Gebet."' Religiöses Erkennen und Verstehen äußern sich in der Praxis des Betens, einschließlich dessen Leiblichkeit. Für Christen bewährt und bewahrheitet sich im Vaterunser das Gebet. Klagen, Schreien, Danken gestalten das Gott gemäße Gebet. Nach Martin Luther bedarf der Mensch zur wahren Gotteserfahrung und zu seiner anthropologischen Erkenntnis der produktiven Kraft des Gebets: "Also leret uns das gebet, das wir beide uns und Gott erkennen und lernen, was uns feilet (sc. fehlt und mangelt) und woher wirs nemen und suchen sollen." Udo Kern ist emeritierter Theologieprofessor in Rostock.
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