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Das Geschichtslehrbuch in der Kritik

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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte - Didaktik, Note: 1, 3, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein zweites Medium unterlag in seiner funktionalen Ausgestaltung im Laufe der Geschichte einer solch gravierenden Veränderung, wie das Schulbuch. Eines der ältesten Geschichtslehrbücher ("Einleitung zur Universal-Historie") aus dem Jahr 1723 von Hilmar Curas hatte zunächst die Funktion sich ein sicher geglaubtes historisches Wissen in katechetischer Form anzueignen. Ende des 18. Jahrhunderts stand hingegen in Stölzers "Weltgeschichte für Kinder" die Erarbeitung historischer Zusammenhänge im Vordergrund des Lehrwerkes. Im 19. Jahrhundert verliert sich diese Darstellung der Geschichte zugunsten geschlossener Erzählungen. Im Zuge der reformpädagogischen Bewegung im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wurden neue Anforderungen an Schule und Unterricht gestellt. Dies wirkte sich nicht zuletzt auf die Ausgestaltung der Schulbücher aus, wenngleich sich Veränderungen anfänglich nur allmählich zeigten. Dabei sollten die Schüler/-innen unmittelbar mittels anschaulicher Geschichtserzählungen angesprochen werden und der Geschichtsunterricht wurde als Arbeitsunterricht konzipiert, welcher den Schülern/-innen große Selbstständigkeit beim Lernen einräumte. Historisches Geschehen wurde möglichst farbig ausgestaltet, um das Interesse der Leser/-innen zu wecken. Dies schloss mitunter auch fiktionale Elemente ein. Eine solche Geschichtsdarstellung war besonders zur Zeit der Nationalsozialisten beliebt und verlor sich auch nach 1945 nicht vollständig. Die Gründe hierfür liegen in den damalig geltenden entwicklungspsychologischen Annahmen (siehe PIAGET), die Aufgrund eines starren Begabungsbegriffes den Schülern/-innen weder historisches Lernen noch historische Erkenntnisse zutraute. Lediglich den Schülern/-innen am Gymnasium schrieb man die Fähigkeit zu originale Quellen lesen und auslegen zu können. So wurde in dieser Schulform dem Geschichtslehrbuch, welches als Lesebuch konzipiert war, noch ein Quellenteil hinzugefügt. Erst durch HEINRICH ROTHS Untersuchung "Kind und Geschichte. Psychologische Vorraussetzungen des Geschichtsunterrichts in der Volksschule" wurden die starren entwicklungspsychologischen Strukturen durchbrochen, so dass auch jüngere Schüler/-innen im Geschichtsunterricht zu historischen Denken befähigt sind. Somit ergab sich für das Lehrbuch ein völlig neuer Typus - das Arbeits- und Lesebuch. Der Prototyp dessen war das Lehrwerk "Menschen in ihrer Zeit", 1966 im Klett-Verlag erschienen. [...]
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