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Das kontaminierte Museum
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In der Kunstsammlung des Waffenfabrikanten Emil G. Bührle ist die kriegerische Geschichte des 20. Jahrhunderts gespeichert. Mit ihrem baldigen Einzug in den Neubau des Kunsthauses Zürich schließt sich ein Kreis. Ohne die Finanzmittel Bührles wäre das Kunsthaus Zürich nicht zu einer Institution von nationaler Größe geworden. Nun soll sein Kunstsschatz dem Museum einen internationalen Spitzenplatz sichern und als Publikumsmagnet zum Standortmarketing der Stadt Zürich beitragen. So zumindest die Hoffnung eines Zusammenschlusses verschiedener Akteure aus Politik, Wirtschaft und Museumswelt.
Geht es um problematische Provenienzen, ist oft die Rede von „belasteten" Bildern. Doch Kunstwerke aus dem 19. Jahrhundert wussten nichts von ihrer Zukunft. Was aber wollen die Museen von ihrer Vergangenheit wissen? Welche Rolle spielt die kunsthistorische Provenienzforschung im Wertschöpfungsprozess von Verschiebungen kultureller Güter vom privaten in den öffentlichen Raum?
Erich Kellers Buch legt einen wichtigen Beitrag zur Debatte um Fluchtgut und Translokationen vor. Er öffnet den Blick für die Umstände, unter denen Kulturgüter ihre Besitzer wechselten und zeigt, was Museen sein könnten: Orte des kollektiven Erinnerns.
Noch nicht erschienen, Mai 2021