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Der Cimarrón
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Miguel Barnet und eine Gruppe von Ethnologen besuchten den hundertvierjährigen Esteban Montejo. Sie fanden einen hochintelligenten, eigensinnigen Mann voller Erinnerungen an längst Vergessenes, Erinnerungen aus dem Leben der Negersklaven, aus der Zeit der Abschaffung der Sklaverei auf Cuba und des Befreiungskrieges gegen die spanischen Kolonialisten.
Montejo ist ein Cimarrón, ein entlaufener Sklave, der lange Jahre in absoluter Einsamkeit in den Bergen gelebt hat und sich dann den Aufrührern anschloß. Das Buch ist korrekt nach den wörtlichen Aussagen des Cimarróns zusammengesetzt. Das Überraschendste ist wohl die bilderreiche Sprache dieses ehemaligen Sklaven. Alter afrikanischer Aberglaube vermischt sich mit spanischer Überlieferung. Er schildert alles von seinem persönlichen Standpunkt aus: das Leben als Sklave auf der Zuckerrohrplantage, das Leben in den Bergen, den Krieg, die Zeit, als die Spanier wohl vertrieben, aber durch Nordamerikaner ersetzt waren. Da wird von Vergangenheit geredet, aber diese Vergangenheit erklärt die Gegenwart, erklärt Castro und Castros Cuba. Mit der Entscheidung von 1898, an der die Neger überragenden Anteil hatten, war Cuba angeblich frei, aber die Freiheit war keine Freiheit für alle, sondern nur für die Besitzenden, und von Gerechtigkeit war keine Rede. »Dieses Buch«, schrieb Lévi-Strauss, »eröffnet eine völlig neue Gattung der ethnologischen Literatur. Ihr Kennzeichen: Eine Vertrautheit mit der Wirklichkeit der Eingeborenen, die weit über alles früher Versuchte hinausgeht.«
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