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Der Fall als Schreibweise zwischen Literatur und Wissen

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Unterhaltungen über Natur, Geschichte, Menschenleben, Kunst, Geselligkeit, Erziehung, allgemeine Bedingungen unsers Daseins sind der Zweck dieser Blätter, die Politik, kirchliche Polemik und streng-wissenschaftliche Kritik von ihrer Aufgabe ausschließen." So umschreibt Karl Gutzkow 1852 die Programmatik der Unterhaltungen am häuslichen Herd. Doch harmlos ist die Familienzeitschrift des streitbaren Publizisten nicht. Durch die Verzahnung von Belehrung und Unterhaltung stellt sie vielmehr eine Schnittstelle von Literatur und Wissen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Anhand von medizinisch-anthropologischem Wissen wird exemplarisch an Sach- und literarischen Texten aufgezeigt, wie der Leser mit oftmals tabuisierten bzw. als krankhaft und anormal stigmatisierten Themen - wie psychischen Erkrankungen - konfrontiert wird und diese wieder gesellschaftsfähig und damit normalisiert werden. Der Fall als Schreibweise ist dabei das geeignete Instrument, um eine solche Normalisierung des Anormalen am häuslichen Herd zu leisten. Die Studie verbindet somit zwei Forschungsfelder, die in der Neueren Literaturwissenschaft mehr und mehr Beachtung finden.
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