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Der Fall Görgülü
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Eine Mutter gibt ihr nichteheliches Kind absprachewidrig und ohne Wissen des Vaters unmittelbar nach der Geburt in Adoptionspflege. Als der türkische Vater davon erfährt, will er das Sorgerecht übernehmen. Das Kind ist jedoch bereits in einer Pflegefamilie untergebracht.
Der Vater beschreitet daraufhin den Gerichtsweg. Die nun folgende Prozessgeschichte wird gemeinhin unter dem Namen "Der Fall Görgülü" zusammengefasst und führt zu insgesamt acht Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Begleitet von lebhaftem Medieninteresse sorgt dieser Fall über die Grenzen Deutschlands hinweg für Aufsehen.
Er wirft nicht nur grundsätzliche Fragen über den Wert der biologischen Elternschaft im Vergleich zur sozialen Elternschaft und der Beteiligung des nichtehelichen Vaters an der elterlichen Sorge auf, sondern gibt auch Anlass, über das Machtgefüge zwischen den Gerichten nationaler und internationaler Instanz, die Unabhängigkeit des Richters und die Schaffung unumkehrbarer Tatsachen durch bloßen Zeitablauf nachzudenken.
Die Mannheimer Historischen Forschungen wurden 1993 begründet. Seitdem sind Arbeiten aus vielen Teilgebieten der Geschichtswissenschaften veröffentlicht worden. Die Reihe spiegelt sowohl die Offenheit für geschichtswissenschaftlich relevante Fragestellungen und Arbeitsergebnisse benachbarter Disziplinen als auch den Epochen übergreifenden Ansatz, dem sich das Historische Institut der Universität Mannheim verpflichtet fühlt.
Ab Band 30 erscheint die von Annette Kehnel, Johannes Paulmann und Peter Steinbach herausgegebene Reihe im Röhrig Universitätsverlag.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen