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Der Fall Hirscher
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Der Pastoral- und Moraltheologe Johann Baptist Hirscher (1788-1865) gehörte zu den bekanntesten und umstrittensten Theologen seiner Zeit. Seine "Kirchlichkeit" wurde immer wieder in Frage gestellt - auch in den Römischen Behörden, die sich in acht Verfahren mit dem in Tübingen und ab 1837 in Freiburg lehrenden Theologen be-schäftigte, und zwei seiner Schriften indizierte.
Die Untersuchung stellt die Römischen Verfahren in chronologischer Reihenfolge dar, wobei sie jeweils zunächst auf die untersuchten Schriften und ihre Entstehung eingeht. Die leitende Fragestellung der Untersuchung ist, wie Hirscher in der Zeit des Übergangs von der Aufklärung zur Romantik zu verorten ist. Während seine Abhandlungen zur Liturgie eine Nähe zur Spätaufklärung vermuten lassen, sind seine katechetischen und moraltheologischen Werke deutlich von dem Bestreben gekennzeichnet, den Rationalismus der Aufklärung zu überwinden. Der Hirscher-Forschung ist es bislang nicht gelungen, diese Diskrepanz zu erklären.
Neben den römischen Gutachten und der sie begleitenden Korrespondenz werden die zeitgenössischen Rezensionen der in Rom untersuchten Werke ausgewertet. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Hirscher zu seiner Zeit nicht als "Aufklärer" gesehen wurde. Seine Liturgie-Theologie kann als genuine Umsetzung seiner Reich-Gottes-Theologie erklärt werden. Als entschiedene Gegner Hirschers zeigen sich weniger ultramontane Theologen als vielmehr der politische Laien-Katholizismus Badens.
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