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Der himmlische Kern des Irdischen

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Dieser Band ist die Frucht über dreißigjährigen Bemühens einer internationalen Gruppe von Theologinnen und Theologen, im Rückgriff auf den biblisch bezeugten Ursprung des Christentums eine befreiende Theologie zu entwickeln, die im Dienst einer Welt steht, die allen ein Leben in Fülle (vgl. Joh 10, 10) ermöglicht. Diese Theologie geht von der Erkenntnis aus, dass die im 3./4. Jahrhundert erfolgte Christianisierung des Imperium Romanum in Wahrheit eine Imperialisierung des Christentums war und die Konstantinische Wende den Thermidor des Christentums darstellt (Franz Hinkelammert). Seitdem geht die zentrale Konfliktlinie in der Theologie und in den Kirchen entlang der Unterscheidung zwischen dem vorkonstantinisch-authentischen, prophetisch-messianischen Christentum und der nachkonstantinisch-verkehrten imperialkolonisierenden Christenheit (Urs Eigenmann). Am Beginn der in diesem Band dokumentierten Theologie stand im Jahr 1982 das Referat Die bürgerliche Gefangenschaft der Theologie von Kuno Füssel an der Universität Freiburg/Schweiz. Dieser Gründungstext, der hier zum ersten Mal veröffentlicht wird, schlägt einen neuen Theorietyp von Theologie vor: Theologie als materialistische Theorie messianischer Praxis. Die Bewegung, die dieses Referat ausgelöst hat, dokumentiert Urs Eigenmann im Beitrag Von der La Roche-Woche zum Collège de Brousse. Franz Hinkelammert zeigt in seinem Text Der Mensch als höchstes Wesen für den Menschen u. a. auf, dass diese Lehre von Karl Marx mit der biblisch bezeugten Absage an den Brudermord von Kain an Abel als Gründungsmord übereinstimmt. Die fünf Thesen von Urs Eigenmann zum Verständnis des Christentums stellen unter dem Titel Das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit als himmlischer Kern des Irdischen so etwas wie eine Synthese der über dreißigjährigen Bemühungen um eine am Ursprung des Christentums orientierte Theologie dar. Der Titel des Bandes kehrt die Formulierung von Karl Marx über den irdischen Kern der religiösen Nebelbildungen um und versteht das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit als himmlischen Kern des Irdischen. Der Untertitel geht davon aus, dass der biblisch bezeugte Ursprung des Christentums keine Religion im traditionellen Sinn war, sondern ein pauperozentrischer Humanismus der Praxis (Urs Eigenmann). Der Band trägt ebenso zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit den lateinamerikanischen Theologien der Befreiung bei wie er zentrale wissenschafts- und erkenntnistheoretische Aspekte einer wirklich grundlegenden Fundamentaltheologie benennt.
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