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¿Der kleine Romanzero¿ und der große Heinrich Heine
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, 3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: "Der Apotheker von Chamounix" oder auch "Der kleine Romanzero" (Untertitel der ersten Fassung) - was ist von einem
Werk mit diesem Titel zu erwarten? Einem Werk, das, aus so eindeutigem Anlass es auch
entstanden ist, dennoch mehr Kontroversen anführt, als es seinem Verfasser lieb gewesen sein
dürfte. Das eine augenscheinliche Anmaßung oder zumindest unübersehbare Reminiszenz in
seinem Titel birgt. Einem Werk, von dem der Verfasser ungeachtet aller makabren Parallelen
nicht verschweigt, es "während längerer Krankheit im Bette gemacht" zu haben.
Es stellt sich die Frage, was Gottfried Keller mit diesem 1851 verfassten Gedicht erreichen,
was er mitteilen wollte und was er mit der im Jahr 1882, also wesentlich später,
veröffentlichten überarbeiteten zweiten Fassung tatsächlich bewirkte.
Angeregt durch das Erscheinen von Heines letzter Veröffentlichung zu Lebzeiten,
einer Romanzensammlung mit dem Titel "Romanzero", begann für Keller eine
Schaffensphase, für die der "Apotheker" als "Zeugnis der komplizierten Entstehungs- und
Veröffentlichungsgeschichte von Kellers Gedichten" steht. Es bedarf wohl einer gesonderten
Arbeit, um alle Stufen des Entstehens und Wirkens, einschließlich Kellers eigener
umfassender schriftlicher Korrespondenz zum "Apotheker", in dieser Hinsicht ausreichend zu
beleuchten. Als ebenso ergiebig erweist sich Kellers im "Apotheker" zum Ausdruck
gebrachte Haltung der Romantik gegenüber, sodass auch diese Thematik hier nur an den
wichtigsten, unmittelbar mit Heine verbundenen Stellen gestreift werden kann.
Hauptaufgabe der folgenden Ausführungen soll es sein, unmittelbar im literarischen
Text nach Hinweisen zu suchen, die es ermöglichen, Kellers Haltung zum Mensch und
Dichter Heinrich Heine zu entschlüsseln. Im Bewusstsein der Problematik, dass sich auf
menschlicher Ebene die Bekehrung Heines und auf dichterischer sein romantischer Duktus
nicht ignorieren, aber auch nicht bis in die Tiefe verfolgen lassen, ist diese Arbeit gewillt,
einen möglichst vollständigen Überblick zu geben.
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