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Der kommende Gott

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»Wenn Sie in den letzten Jahren und Monaten die Wochenend-Feuilletons unserer großen deutschen Zeitungen durchgeblättert haben, wird Ihnen im Rahmen der Kulturkritik ein Thema immer häufiger begegnet sein: dasjenige der Aufarbeitung, der Wiederaufrichtung mythisch-religiöser Sinnzusammenhänge, und zwar vom sozialen Leben selbst bis hin zum Film. Vom sozialen Leben selbst, sage ich, und meine damit, daß die Gesellschaft, das Gesamt der Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer staatlichen Gemeinschaft, ihre sogenannte >Sinnkrise< zunehmend in Kategorien einklagt, die der religiösen Sprache entnommen sind. Das Problem, das in der gegenwärtigen >Sinnkrise< uns aufgegeben ist, ist aber älter als das, wovon die Zeitungen sprechen. Soviel ich sehe - und alle kommenden Vorlesungen werden diese Behauptungen Stück um Stück zu begründen versuchen -, war es die deutsche Romantik, die als erste Epoche der neueren Zeit das Problem der Entfremdung von Staat und Gesellschaft (das des >Systems der Mittel< und der Sinnforderungen der Bürger) als das Problem eines Legitimationsverlustes beschrieben und in einer religiösen Terminologie bearbeitet hat. Wenn die Romantiker sich mit dem >Mythos< beschäftigten, so war ihnen vor allem um Folgendes zu tun: um welche Art von gesellschaftlicher Handlung - so fragten sie sich - handelt es sich eigentlich bei der Mythenüberlieferung. Und sie antworteten: Mythen (und religiöse Weltbilder) dienen dazu, den Bestand und die Verfassung einer Gesellschaft aus einem obersten Wert zu beglaubigen. Man könnte das die kommunikative Funktion des Mythos nennen, weil sie auf das Verständigtsein der Gesellschaftsteilnehmer untereinander und auf die Einträchtigkeit (oder doch: Vereinbarkeit) ihrer Wertüberzeugungen abzielt.«
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