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Der Koran und die Genealogie des Islam
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Wider die problematische Vereinfachung ¿des' Islam
Lange war man im Westen davon überzeugt gewesen, dass zwischen Religion, Gesellschaft und Staat in der Epoche der europäischen Aufklärung ein Einverständnis gefunden worden ist. Diese Sicherheit ist in den vergangenen Jahrzehnten ins Wanken geraten. Im Namen 'des' Islam werden Terroranschläge verübt und Kriege geführt. Von vielen Menschen wird 'der' Islam als eine Religion wahrgenommen, die nicht zwischen Religion und Zivilgesellschaft unterscheidet und den Friedenszustand gefährdet. Doch gibt es überhaupt 'den' Islam oder 'den' Koran?
Der Islam wird oft in einer problematischen Vereinfachung auf den Koran und den Propheten Mu¿ammad reduziert. Daraus wird dann der Kurzschluss gezogen, der Islam lasse sich aus diesem Ursprung heraus definieren. Gegen dieses ahistorische Ursprungsdenken und die damit einhergehenden Stereotypen zu 'dem' Islam und 'dem' Koran bring Reinhard Schulze die Geschichte in Anschlag. Er verfolgt in seiner gelehrten und analytisch präzisen Studie die Geschichte der Entstehung der Schrift Koran über deren sprachliche Verfasstheit (das Arabische) und Intertexte, betrachtet die Offenbarung an Mu¿ammad aus historischer Perspektive und reflektiert - nicht zuletzt - über die Voraussetzungen und unhinterfragten Prämissen des wissenschaftlichen Diskurses über den Islam - so etwa im Orientalismus des 19. Jahrhunderts, in der Rede von der Religion als anthropologischer Konstante oder neurobiologischer 'Programmierung'.
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