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Der Künstler als Freund oder "Verräter" - van Gogh/Gauguin
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Bildende Künstler, Note: 1, 7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Der Künstler: Status - Rolle - Darstellung, Sprache: Deutsch, Abstract: Vincent kommt in Arles an, nachdem er fluchtartig Paris verlassen hatte. Das fluchtartige
Abreisen überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass Paris aus ihm beinah einen
Trinker gemacht hatte. Er war sich für die Arbeit nicht zu schade und wurde in Folge
extensiven Malens und der daraus resultierenden Erschöpfung noch physisch krank.1
Mit anderen Worten war Vincent kaputt, fühlte sich todunglücklich und beschloss kurzerhand
abzureisen. In Arles suchte er vor allem eine Zufluchtsstätte, um seine "psychische
Krise" 2 zu überwinden, die den Ursprung im übermäßigen Trinken und dem Umgang
der Künstler der Metropole untereinander hatte. Die Malerfreunde enttäuschten
ihn, wo er sich doch so danach sehnte, unter ihnen zu leben. Vincent klagte über den
gänzlich fehlenden Gemeinschaftsgeist unter den Künstlern, die sich zu allem Überfluss
bekrittelten und sich gegenseitig die Augen auskratzten3 - "ein Glück nur, dass es ihnen
nicht gelingt, sich gegenseitig umzubringen!"4 Zudem anerkannte die impressionistische
Malergruppe Vincent nicht als einen von ihnen, was ihm zusätzlich viel Kummer bereitete.
Am eindringlichsten wurde diese Ablehnung durch Cézanne kundgetan: "Er malt wie ein
Verrückter."5 Die Ablehnung steigerte in Vincent zusätzlich das Gefühl, nicht am richtigen
Ort zu sein. Paris erschien ihm als eine "Art Friedhof, wo viele Künstler zugrunde gehen."6
Von Arles versprach sich Vincent außerdem Licht und Sonne in seine Bilder zu
bringen, etwas, das ihm Paris nur bedingt bieten konnte. Konkret trachtete Vincent danach,
zu einem unverwechselbaren malerischen Stil zu kommen und unter anderem sein
Farbgefühl weiterentwickeln zu können. Und noch mehr brannte er darauf der Landschaft
Cézannes und derjenigen der japanischen Holzschnitte zu begegnen.7 Arles bescherte Vincent ein weiteres ungewolltes Phänomen, die Isolation. Enttäuscht
über die Tatsache, dass es in Arles keine Kunstliebhaber gab, zog er sich zurück
und konzentrierte sich auf seine Arbeit.
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1 vgl. Vincent an Gauguin Brief 553a
2 vgl. Arnold 1993, S. 476
3 vgl. Vincent an Bernard Brief B11
4 vgl. Vincent an Bernard Brief B6
5 Nigg 2003, S. 96
6 ebd.
7 vgl. Platte 1963, S. 33
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