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Der kuriose Dichter Hans Morgenthaler
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Der Leser kann in Hamos Briefen - die Briefwechsel beginnen nach der Rückkehr Hamos aus Siam im Jahre 1922 - die Spuren einer Odyssee verfolgen, die vor allem von den zahlreichen Leidensstationen dieses "Künstlermenschen" künden. Obwohl die Krankheit und das Sterbenwollen in diesen Briefen allgegenwärtig sind, kommt darin ein rasender Hunger nach Liebe und Glück zum Ausdruck. Angesichts der zunehmenden menschlichen und künstlerischen Isolierung Hamos erweist sich das "Briefe schreiben" mehr und mehr als ein Mittel zum Überleben in der "elend engen" Schweiz. Ob in Arosa, im Irrenhaus oder im Tessin: immer begegnet man dem schwierigen Alltag eines kompromisslosen Schriftstellers, der versuchte, mit seiner Sprache die extremen Spannungen seines Lebens "hautnah" einzufangen. Das überzeugendste Resultat dieses Versuches sind seine Briefe, die, ähnlich den Gedichten, manchmal eher Schreie, Gebete und Flüche und in ihrer Radikalität Hamos erschütterndstes und zugleich unbekanntes "Werk" sind.
Die Empfänger dieser "Notsignale", Hermann Hesse und Hamos "Maler-Vetter" Ernst Morgenthaler, waren die Stützpunkte in seinem Leben, bei denen er immer wieder Rat suchte und Trost fand. Ernst Morgenthaler, der die Literatur Hamos einmal als das "seltsamste Gemisch von Traurigkeit und Humor" bezeichnete, könnte diese Formel ebenso auf sein eigenes Schreien - in diesem Fall seine brieflichen Äusserungen - beziehen. Der Briefwechsel mit Hermann Hesse vermittelt interessante Einblicke in Hesses "Steppenwolf-Zeit", Hesse fand seine existentiellen Probleme vielfach in Hamo gespiegelt.
Zusammen mit den Zeugnissen von Ernst Morgenthaler und Hermann Hesse ergibt sich nicht nur eine Art Biographie in Briefen Hamo, sondern auch eine Bestandesaufnahme der Situation des - erfolgreichen und erfolglosen - Künstlers in der Schweiz der zwanziger Jahre.
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