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Der "Pallwall" bei Flechtorf, Ldkr. Helmstedt
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Der sogenannte "Pallwall" war eine von ehemals vier Wall-Graben-Anlagen im heutigen Ortsgebiet von Flechtorf, die seit dem 18. Jahrhundert auf historischen Karten dargestellt werden. Aufgrund ihrer Nähe zu der im Herzen des Ortes errichteten mittelalterlichen Burg, dem Stammsitz der Familie von Campe, wurden die Geländestrukturen bereits im späten 19. Jahrhundert als Belagerungsschanzen gedeutet und einem historisch überlieferten Angriff im Jahr 1279 zugeschrieben. Allerdings fehlten lange Zeit aussagekräftige Funde, um diese Annahme zu belegen, sodass auch ein neuzeitlicher Ursprung nicht ausgeschlossen war. Wichtige Erkenntnisse zur Deutung und Datierung der rätselhaften Anlagen erbrachten Ausgrabungen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, die in den Jahren 1997 und 2001 im Zusammenhang mit Erschließungsmaßnahmen für ein Neubaugebiet am "Pallwall" durchgeführt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass die wallartige Geländestruktur nicht auf eine mittelalterliche Befestigung zurückgeht, sondern mit einem neuzeitlichen Pflanzgarten zusammenhängt. Bei den Ausgrabungen konnten jedoch auch zahlreiche Befunde einer mittelalterlichen Hofanlage erfasst werden, die während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf dem Gelände des "Pallwalls" existiert hatte. Der Hofkomplex bestehend aus einem zentralen Schmiedegebäude mit Anbau und diversen metallurgischen Befunden in dessen Umfeld war eine spezialisierte Wirtschaftseinheit und dürfte aufgrund der räumlichen Nähe mit der Burg Campen in Verbindung stehen. Die Auswertung der wirtschaftsarchäologischen Befunde und Funde, die im Rahmen der Masterarbeit von Clemens Ludwig an der Georg-August-Universität Göttingen erarbeitet wurde, wird in diesem Buch vorgelegt.The so-called "Pallwall? was one of originally four bank and ditch systems in the modern-day town of Flechtendorf which have been depicted on historical maps since the 18th century. Given their proximity to the medieval castle in the heart of the town, the seat of the von Campe family, these upstanding remains were interpreted as redoubts already in the late 19th century and were attributed to an historically attested attack in A.D. 1279. However, for a long time diagnostic finds supporting this suggestion were lacking, so that it was not possible to exclude a modern date for these features. In 1997 and 2001, the State Agency for Heritage Management [Landesamt für Denkmalpflge] of Lower Saxony carried out excavations in connection with development work at the "Pallwall?, which resulted in significant new insights on the interpretation and dating of these mysterious features. It could be shown that the bank-like remains do not represent a medieval fortification, but are connected to a plant nursery of the Modern Period. However, the excavations also documented numerous features pertaining to a medieval courtyard complex that had existed in the area of the "Pallwall? in the first half of the 13th century. This consisted of a central building used as a smithy, with an extension and various metallurgy-related features in the surroundings. This was a specialised economic unit which, given its proximity, was likely related to the castle at Burg Campen. This volume presents the analysis of the finds and features related to economic archaeology, carried out by Clemens Ludwig as part of his MA dissertation at the Georg-August University in Göttingen.
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