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Der Priester, Vol. 2
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Excerpt from Der Priester, Vol. 2: Seine Vergangenheit und Seine Zukunft
Zunächst haben wir zu erklären, inweifern die ärztliche Tätigkeit mit dem religösen Kult verwandt ist. Für uns Heutige ist der Zusammenhang nicht ohne weiteres erkennber, denn das Heilen von Krankheiten scheint mit der Religion nichts gemein zu haben und der Arzt steht mit dem Priester eher in feindlichen al freundlichen Beziehungen. Medizin und Theologie, Krankenhaus und Gotteshaus, Therapie und Zauberkult - wie reimt sich das zusammen? Aber bei genauer Prüfung ist der Zusammenhang auch heute noch zu erkennen. Am Krankenbett der Christen weilt noch immer neben dem Arzt de Priester, noch immer verabreicht man den christlichen Kranken neben den natürlichen Heilmitteln auch religiö Mittel. Noch immer gilt Gott als Ursache mancher oder aller Krankheiten, infolgedessen ist Gott auch der geeignetste Helfer, der beste Arzt, man muß ihn bitten und überreden, die von ihm verhängte Krankheit wieder zu beseitigen. Was wird die Aufgabe des ärztkichen Fachmannes sein? Doch nur, die Krankheit als solche festzustellen und allenfalls noch den Heilvorgang, der durch religiöse Mittel bewirkt wird, zu beobachten und zu unterstützen. Wenn Gott nicht will, kanne ärztliche Kunst nichts ausrichten.
Wer bringt aber Gott dahin, daß er will? Natürlich sein Vertrauter und Vertreter. Der Kranke muß sich an den Priester wenden und ihn ersuchen, die Vermittlung zwischen ihm und dem hummlischen Krankheitsbringer und Krankheitsvertreiber, erreicht der Priester auf zweierlei Weise. Erstens wirkt er aif den Kranken ein, um ihn der gnädigen Hilfe Gottes würdig zu machen. Die Krankheit ist als Strafe für ein Vergenhen von Gott geschickt worden, order sie soll eine Prüfung, ein Aufmerksamkeitsbeweis sein. In beiden Fällen hat der Priester zunächst die Aufgabe, d em Kranken dieses Entweder-Oder klarkzulegen, ihn zum Bewußtsein seiner Sünden zu bringen und ihn zu völliger und ruhiger Ergebung in Gottes Willen zu ermahnen. Er muß in dem Kranken Bufertigkeit und Gottvertrauen erwecken, das ist die Vorbedingung des religiösen Heilverfahrens. Dann kommt zweitens die Einwirking des Priesters auf Gott. Das Heilverfahren besteht in der dringenden Aufforderung an Gott. dem Kranken sein Leiden abzunehmen. Der Priester betet also, vielleicht in Gemeinschaft mit dem Kranken un seiner Familie, er versichert Gott, daß der Kranke wohlvorbereitet sie, die Gnade würdig zu empfangen und wendet alle ihm bekannten Mittel, Gott zu beeinflussen und zu erweichen, an.
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