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Der Pygmalion-Effekt
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Die Geschichte Pygmalions, des Bildhauers aus Zypern, der sich in die von ihm geschaffene Statue verliebt, die die Götter großherzig zum Leben erwecken, ist eine der großen Erzählungen über das Verhältnis von Kunst und Illusion. Ihre Bedeutung ist jedoch eine ganz andere als die von anderen »Ursprungsmythen«, wie etwa dem über die »Trauben des Zeuxis«, an denen die Vögel picken, oder dem vom »Schattenporträt«, das die Tochter von Dibutades anfertigte, ehe ihr Geliebter sie verließ. Die Besonderheit der Geschichte von Pygmalion liegt darin, dass seine Statue nichts (und niemanden) imitiert, sie ist vielmehr ein Ergebnis der Imagination und »Kunst« des Bildhauers. Die Frauengestalt, die er von den Göttern zur Gemahlin erhält, ist ein seltsames Geschöpf, das zwar mit Körper und Seele versehen wird, aber dennoch ein Simulacrum oder Trugbild bleibt.
Basierend auf einem breiten Spektrum von Texten, Gemälden, Skulpturen und Filmen, untersucht Stoichita unser Zusammenleben mit Simulacren von der Zeit des Gründungsmythos bis hin zur Illusion im Kino. Einen besonderen Platz nimmt die Analyse der erotischen Ursprünge der Simulacren ein. Transgression, perverse Begierde und Strategien der Verkörperung sind wesentliche Bestandteile des Pygmalion-Effekts.
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