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Der Schatten des Weltkriegs

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Anfang 1923 besetzten französische und belgische Truppen zunächst Essen und dann große Teile des Ruhrgebiets, um rückständige Reparationen und Sachleistungen einzutreiben. Es war eine kriegsmäßige Besetzung und die deutsche Regierung rief zum "passiven Widerstand" auf. In den folgenden Monaten war das Ruhrgebiet Schauplatz erbitterter Auseinandersetzungen, die von beiden Seiten in einer Art Mimikry als Fortsetzung des Ersten Weltkriegs mit anderen Mitteln geführt wurde. Die Gewalt kulminierte im Essener "Blutsamstag", als französische Soldaten bei einer Beschlagnahmung 13 Krupparbeiter tödlich verletzten. Sabotageaktionen auf deutscher Seite, die "Abrechung" mit den Streikbrechern, all das gab dem "Ruhrkampf" die Prägung eines "Kriegs im Frieden". Im Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit war plötzlich der Erste Weltkrieg wieder da - dieses Mal im eigenen Land. Tatsächlich trugen die Besatzungsmaßnahmen auch Züge einer Revanche von Franzosen und Belgiern für die wenige Jahre zuvor erlittene Kriegsbesetzung durch die Deutschen. Belgische, deutsche und französische Historiker beleuchten die Ereignisse vor 80 Jahren mit vielen neuen Erkenntnissen: die vielschichtigen Probleme der internationalen Beziehungen und der Politik der Weimarer Republik, die Auswirkungen des "Ruhrkampfes" auf die gesellschaftliche Verfassung und politische Kultur der jungen deutschen Republik und das lokale Geschehen. Zahlreiche Dokumente aus Archiven, die in dieser Fülle bislang nicht präsentiert wurden, ergänzen die historischen Analysen.
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