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Der Sozialistische Schwanz
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract:
I. Einleitung
Ein totalitärer Staat zeichnet sich dadurch aus, dass er versucht, Einfluss auf alle Bereiche des Lebens seiner Bürger zu nehmen, gerade wenn es um die Bildung und die Gedankenwelt geht.
Die Deutsche Demokratische Republik war in diesem Punkt keine Ausnahme, auch wenn sie sich als sozialistischer Staat und Volksdemokratie verstand, in der das Volk regiert. Und wie lässt sich die Bildungs- und Gedankenwelt eines Staates besser kontrollieren, als über seine Literatur?
In den 45 Jahren des Bestehens der DDR war ein ganzer Apparat an Politikern, Literaturwissenschaftlern und Funktionären fast ausschließlich damit beschäftigt zu entscheiden, welche Literatur mit den Dogmen und Thesen des Sozialismus und des Marxismus/Leninismus überhaupt zu vereinbaren sind und eine Daseinsberechtigung in der Deutschen Demokratischen Republik haben, deren Devisen und Materialressourcen so begrenzt waren, dass selbst erwünschte Bücher nur selten in ausreichender Stückzahl vorhanden waren, um den Markt zu decken.
Aber kein Staat der Welt kann ohne eine höhere Bildungsschicht existieren und genau diese Bildungsschicht war es, die nach einem breiteren Spektrum an Literatur verlangte, gerade wenn es sich um Werke von bedeutenden Autoren wie Franz Kafka, die Literaten der Familie Mann oder Theodor Fontane handelte. Also musste eine Lösung gefunden werden, um wenigstens einen Teil der westdeutschen und ausländischen Literatur veröffentlichen zu können, ohne dass die Aussagen dieser Werke als nicht konform mit der sozialistischen Ideologie gewertet werden können.
Es gab verschiedene Wege, eine scheinbare Konformität zu erreichen und genau dies soll Inhalt dieser Hausarbeit sein. Ein besonderer thematischer Schwerpunkt wird dabei auf die so genannten "Erklärhefte" gelegt, deren Struktur und Zielsetzung hier an zwei Beispielen, die als Beilage zu Werken von James Joyce erschienen waren, untersucht wird.
Diesem Schwerpunkt voran gestellt, ist ein kurzer Exkurs über die Legitimations- und Veröffentlichungsprobleme mehrerer Werke der österreichischen und westdeutschen Literatur, die schlussendlich zu der Erfindung der "Erklärhefte" führten.
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