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Der Wandel des deutschen Multilateralismus

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Deutschlands Bereitschaft zur Einbindung in multilaterale Institutionen gilt als Kernelement der Kontinuität deutscher Außenpolitik über die Zeit der Vereinigung hinaus. Sie wird häufig auf eine stabile politische Kultur oder eine europäisierte nationale Identität zurückgeführt. In der vorliegenden Untersuchung wird dieser Befund anhand einer Analyse der Entwicklung des deutschen Multilateralismus-Diskurses theoretisch und empirisch hinterfragt. In theoretischer Hinsicht wird deutlich, dass Kultur und Identität einerseits sowie Außenpolitik andererseits in einer sprachlich vermittelten Wechselwirkung stehen. Kultur und Identität werden stetig reproduziert und sind offen für graduellen Wandel. Empirisch zeigt die Studie, dass das vereinte Deutschland zwar am Multilateralismus festgehalten hat, dass dieser aber eigennutz- und statusorientierter wurde. Damit macht sie den Wandel eines vermeintlichen Kontinuitätselements deutscher Außenpolitik sichtbar und legt den Schluss nahe, dass Deutschlands Orientierung an den außenpolitischen Traditionen der »alten« Bundesrepublik fragiler ist, als gemeinhin angenommen wird.
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