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Deutsche Demokratische Republik 1971 - 1989
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Die nach dem Machtwechsel von Ulbricht zu Honecker enorm ausgeweitete Sozial- und Konsumpolitik avancierte in der späten DDR geradezu zum Inbegriff des "real existierenden Sozialismus". Ihr Umfang und Charakter wurden dominiert vom Ziel, die SED-Herrschaft zu stabilisieren und Legitimität bzw. Massenloyalität zu erzeugen. Im Vordergrund der kaum gebündelten Maßnahmen stand weniger der Versuch, strukturelle Defizite zu kompensieren oder soziale Ungleichheit abzubauen als vielmehr das Ziel, den Lebensstandard der Bevölkerung insgesamt zu heben. Das Parteiregime hoffte auf Loyalität als Gegenleistung für "soziale Sicherheit" und die Aussicht auf Wohlstand. Ökonomische Kriterien blieben den Anstrengungen zur Herrschaftsstabilisierung stets untergeordnet. Spätestens Mitte der 70er Jahre hatte die SED-Spitze erkannt, dass die Kosten der Sozial- und Konsumpolitik die Leistungsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft weit überforderten und wesentlich dazu beitrugen, die Verschuldung im westlichen Ausland in nicht mehr beherrschbare Dimensionen zu treiben sowie den Spielraum für die Modernisierung der ostdeutschen Wirtschaft zu minimieren. In einer Vielzahl von Entscheidungssituationen blockierte die konkrete Furcht vor dem Machtverlust die Reform einer Politik, mit der die SED-Diktatur ihren Herrschafts- und Legitimationsanspruch an das materielle Wohlergehen der Bevölkerung gekoppelt hatte.
Neuauflage/Nachdruck unbestimmt