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Deutschland einst und dereinst
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Deutschland einst und dereinst ist vor allem ein Buch der Versöhnung mit Deutschland. Seinem deutschaustralischen Autor gelingt es glänzend, sowohl die aktuelle Deutschland-Politik als auch seinen persönlichen Drang nach Zugehörigkeit und ausgleichendem Frieden literarisch anzuverwandeln. - Nach einer von der NS-Zeit geprägten Kindheit und Jugend emigriert der 20-jährige Martin Andersen 1961 nach Australien. Trotz seiner vehement kritischen Haltung gegenüber Deutschland überkommt ihn 50 Jahre später das Verlangen, ein letztes Mal das Land seiner Herkunft zu besuchen. In Berlin begegnen ihm politisch verunsicherte Menschen, es ist die Zeit der Asylanten, die in Deutschland Zuflucht suchen. Martin entdeckt seine eigene prekäre Identität: Auch er ist ein »Asylant«, der nach Deutschland gekommen ist, um seine verlorengegangene Zugehörigkeit zu finden. Auf einer zweiten Ebene erzählt Jurgensens Deutschlandbuch Biografien verlorener und wiedergefundener Liebe. Sie berichten über die kulturelle Zerstörung seiner Familie und die Vergewaltigung derer, die man später »Hitlers Kinder« nennt. Doch Anklage und Versöhnung verbinden sich: Martin findet in Berlin eine neue Familie, die ihm Hoffnung auf eine endliche Zugehörigkeit macht. In einer Zeit, in der Terrorismus und Globalisierung teilweise mit dem Schicksal der Asylanten und Flüchtlinge zusammenfallen, will er indes mehr denn je wissen, was an ihm 50 Jahre nach seiner Auswanderung »deutsch« geblieben ist. Endlich versöhnt hofft er auf eine Zukunft, in der sich das fu¿r manchen nach wie vor fragwu¿rdige Bild »der Deutschen« nicht nur im europäischen Kontext allmählich verbessert.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen