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Die ägyptische Neo-Muslimbruderschaft - Legalisten wider Willen?

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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte - Afrika, Note: 1, 0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Veranstaltung: Religion und Moderne, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Wappen zeigt "al-qur`an al-karim" - den erhabenen, den heiligen Koran umschlosssen von zwei gekreuzten Schwertern. Darunter sind die arabischen Worte "wa a¿iddu" zu lesen: "und bereitet euch vor". Auch dies ein Verweis auf den Koran, den Teil einer Sure , der in deutscher Übersetzung lautet: "So rüstet wider sie, was ihr vermögt an Kräften und Rossehaufen, damit in Schrecken zu setzen Allahs Feind und euern Feind und andre außer ihnen, die ihr nicht kennt, Allah aber kennt." Nun haben Wappen allegorischen Charakter. Sie vermitteln also bildhaft eine Aussage, die zumeist den Kern, die Maxime einer Gemeinschaft darstellt. Im Fall der Muslimbruderschaft nun scheint diese Maxime klar zu lauten: "Mit Schwert und Koran gegen die Ungläubigen, die Feinde Allahs!". Ein Zeitsprung. Es ist März 2004. In einem Raum des ägyptischen Journalistenverbands stellt die Führung der Bruderschaft ihre Vorstellungen zur Reform der ägyptischen Gesellschaft vor. Soziale Ungerechtigkeit, ineffektive Politik und technologische Rückschrittlichkeit werden als die Schwachpunkte des Systems bezichtigt, in 13 Artikeln wird die Liberalisierung und Pluralisierung des politischen Systems gefordert sowie die Schaffung einer unabhängigen Justiz und die Trennung von Militär und Staatsapparat. Die Religionsfrage taucht lediglich in Zusammenhang mit der angestrebten Wirtschaftsordnung auf, die auf islamischem Recht gründen soll, darüber hinaus in einem Artikel, der Glaubensfreiheit innerhalb der Gesellschaft postuliert. Zwei Monate später. Dieselbe Führung ruft auf einer Großdemonstration zu Ehren des ermordeten Hamas-Führers Yassin zum gihad gegen Israel auf. Daraufhin werden die Muslimbrüder in Kommentaren als "Opportunisten" bezeichnet, deren liberale Gesinnung nur Fassade sei, die dazu diene ihr eigentliches Ziel - die Übernahme der absoluten Macht und die Reislamisierung der Gesellschaft - zu verschleiern. Liberaler Modernismus gepaart mit militantem Fundamentalismus? Lassen sich solche scheinbar offensichtlichen Widersprüche tatsächlich miteinander vereinbaren? Dieser Frage gehe in der folgenden Arbeit auf den Grund.
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