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Die Angst vor dem Dunkel des Brunnens
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Fachbuch aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, , Sprache: Deutsch, Abstract: Berichte über sogenannte Nah-Todeserfahrungen sind heute in aller Munde und zahlreiche Menschen sind davon überzeugt, den Tod überlebt zu haben. Tatsächlich basiert eine solche Interpretation jedoch auf einer falschen Grenzziehung zwischen Leben und Sterben, Sterben und Tod, die sich nicht nur im Alltag, sondern auch in solchen Konstrukten wie dem Begriff des "Hirntodes" ausgebreitet hat.
Denn der Tod, vor dem man sich heute so fürchtet, ist nicht mehr der grässliche Schnitter, der einen hohnlachend um die Ecke bringt. Und es ist auch nicht Lessings schläfriger Genius, der uns ins Jenseits hinüber wiegt. Der moderne Tod ist ein Wechselbalg, das sich selbst überholt hat: Er steht vor dem Ende des Sterbens mitten im Leben, er setzt Zeichen an Menschen, die nicht sterben, sondern ableben, er kulminiert schließlich in einem Todes-Fall, der als Vorab-Tod definiert werden kann.
Erst mit Beginn der Neuzeit, so die Autorin, konnte der Tod eines Menschen bereits gesehen werden, bevor dessen Sterben ganz beendet war. Dem bis dahin einzigartigen konkreten Tod wurden neue Konzepte an die Seite gestellt, die ihn in einen erwarteten, vor- oder unzeitigen Tod verwandelten. Insbesondere seit dem Ausbruch der großen Pestwellen kann der Tod als personifiziertes Wesen erscheinen, das nicht am Ende des Lebens steht, sondern in das Leben einbricht und sich über alle Gewohnheiten und Dinge des Alltags ausbreitet. Bis er schließlich ganz ins Leben hineingerückt ist und sich vor das Sterben gestellt hat, sodass Kranke wie Sterbende bereits als Tote wahrgenommen werden können.
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