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Die Arbeit des Erzählens
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, 0, Freie Universität Berlin (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Einführung in die Aufführungsanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Void Story' - schon der Titel einer der letzten Arbeiten der englischen Performancegruppe Forced Entertainment scheint im Zeichen des Paradoxes zu stehen: Worin besteht diese leere Geschichte? In welchem Zusammenhang stehen Leere und Ereignis - als erzähltes Ereignis und Ereignis des Erzählens? Ist diese Leere die Bedingung eines Raumes, in dem sich das Erzählen und sein Erzähltes vielleicht erst ereignen können? Eine leere Geschichte also als Geschichte ohne Zentrum - eine ex-zentrische Geschichte? - Wo ereignet sie sich?
Am besten ließe sich vielleicht die Arbeit Void Story, die Forced Entertainment während des Live Brits Special im Hebbel am Ufer am 29. und 30. Juni präsentierte, als grafisches Hörspiel bezeichnen. Void Story ist konzipiert für vier Performer, von denen zwei die Texte der beiden Protagonisten des Stücks sprechen, während die anderen abwechselnd die übrigen Sprechrollen und die Koordination der auf Computer vorgespeicherten Soundeffekte übernehmen.
Währenddessen erscheinen im Stil eines Fotofilms auf einer Projektionsleinwand Bilder, die als Storyboard für einen imaginären Film bezeichnet werden könnten, der in der Überschneidung mit den Live-Dialogen der Performer und den aufgezeichneten Soundeffekten vor den Zuschauern entsteht. So wird die in ihrer bloßen Anhäufung an Gefahren und Unglück absurd übersteigerte Geschichte von Kim und Jackson erzählt, eines Paares, das durch eine monströse Welt von Gewalt, Krieg, Ausnahmezuständen und Naturkatastrophen, grundlos angeschossen und aus der eigenen Wohnung vertrieben, wandern muss. Ihr Schicksal ereignet sich in der Leere eines referentiellen Zwischenraums, in dem verschiedene mediale Ebenen miteinander kommunizieren.
Die auf der Bühne zur Schau gestellte Arbeit des Erzählens ist ein Teil der Performance. Diese Verschränkung der beiden Ebenen von Narration und den Bedingungen ihrer Produktion wird sichtbar in der doppelten Anwesenheit der Performer auf der Bühne. Einmal sind sie in einem eminenten Sinn Beteiligte an der Produktion der Aufführung, zugleich aber verlassen sie immer wieder die ihnen zugehörige Funktion, und können z.B. selber zu Rezipienten des Aufführungsgeschehens werden. So ereignet sich nicht nur das Was einer erzählten Geschichte, sondern das Wie ihrer narrative Produktion wird selber zum Ereignis.
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