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Die Birnen von Ribbeck
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Fontanes Ballade hat das Dorf Ribbeck, vierzig Kilometer von Berlin gelegen, berühmt gemacht. Nach Öffnung der Mauer kommen Westberliner nach Ribbeck, um einen Birnbaum zu pflanzen und mit den Ribbeckern die neue deutsche Einheit zu feiern. Sie pflanzen den Baum wie eine Standarte in besetztes Gebiet neben das Schloss, das jetzt ein Pflegeheim ist, und sie fragen nicht nach der Vergangenheit. Auf dem Volksfest, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr stattfand, mit Erbsensuppe, Freibier und Birnenschnaps aus dem Westen, verschafft sich ein Ribbecker Bauer Gehör. Zögernd zuerst und langsam erzählt er die Geschichte des Dorfes, das an der alten Heerstraße liegt, die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und die Feudalherrschaft, Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg, und die Etappen des Sozialismus bis zur Wende und dem katastrophalen Niedergang der Landwirtschaft heute. Er erzählt von den Herren im Dorf, dem letzten Ribbeck, der in das KZ Sachsenhausen kam, von der Roten Armee, den Parteibonzen und den Erben, die jetzt wieder das Dorf mit herrischen Schritten vermessen. Der «Festredner» wird zu einem südamerikanischen Geschichtenerzähler, der anerzählt gegen den Geschichts- und Gedächtnisverlust.
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