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Die dritte Gattung als Vermittlerin zwischen Seiendem und Werdendem

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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1, 0, Universität Stuttgart (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Platon: Timaios, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Timaios, die Schöpfungsgeschichte Platons, nimmt in mehrerlei Hinsicht eine Sonderstellung in seinem philosophischen Gesamtwerk ein: Sokrates, der im Gros der platonischen Dialoge die Rolle des "Geburtshelfers" im philosophischen Zwiegespräch übernimmt, tritt im Timaios zugunsten eines längeren Monologs des namensgebenden Protagonisten zurück, seine sporadischen Einwürfe bilden nur mehr den erzählerischen Rahmen für den kosmologischen Entwurf des Timaios. Neben der eigentümlichen Struktur des Textes - dem Monolog des Timaios geht ein Exkurs über den Atlantis-Mythos voraus, dessen erzählerische oder kompositionelle Funktion prima facie diffus erscheint - ist vor allem die diskontinuierliche Rezeptionsgeschichte des Timaios erwähnenswert: Über Jahrhunderte galt er als jenes Werk, welches die platonische Philosophie in Vollendung zum Ausdruck bringe. Die Vorrangstellung des Timaios vor den anderen Dialogen offenbart sich in der erstaunlichen Tatsache, dass er als einziger Text Platons im Mittelalter in lateinischer Übersetzung vorlag. Mitte des 20. Jahrhunderts war das Interesse an der Kosmologie Platons vor allem im angelsächsischen Raum nahezu vollständig erloschen, was nicht zuletzt dem Einfluss des logischen Positivismus mit seiner dezidiert antimetaphysischen Haltung geschuldet ist. Die "Rehabilitation" der Metaphysik Ende des 20. Jahrhunderts, unter anderem vorangetrieben von in der analytischen Tradition stehenden Philosophen wie Peter Strawson, förderte das wiederaufkeimende Forschungsinteresse. Auch wenn Alfred N. Whiteheads Charakterisierung der europäischen Philosophie als "eine Reihe von Fußnoten zu Platon" sicherlich zu pessimistisch ist, bleiben die platonischen Ideen mehr als nur philosophiehistorisch relevant. Das Wiederentdecken alter Wahrheiten, "die Mühe [ihres] Neu-Denkens [...] in eigenen, zeitgebundenen Begriffen" lohnt sich. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Passagen 48a bis 53c des zweiten Logos. Im Gegensatz zum ersten Logos, der die Entstehung des lebendigen Kosmos im Wesentlichen teleologisch erklärt, widmet sich der zweite Teil von Timaios' Rede der grundlegenden Physik der Welt. Im Zentrum des zweiten Logos steht die Frage nach der arché, dem Urgrund und Prinzip allen Seienden. Im Versuch, das Wesen der "Grundbausteine" des Kosmos zu ergründen, wird die traditionelle platonische Dichotomie von Seiendem und Werdendem aufgehoben, die Notwendigkeit einer dritten, "schwierige[n] und dunkle[n] Gattung", der chóra, postuliert.
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