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Die Erfindung der Rassen
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Guido Barbujani gibt uns einen Schnellkurs durch die Geschichte der Anthropologie und Genetik und
hofft auf Aufklärung: dass das, was in der Wissenschaft längst unumstritten ist, auch ins allgemeine
Bewusstsein gelangt und rassistische Vorurteile beseitigt.
Seit dem späten 18. Jahrhundert war es das zentrale Thema der Anthropologen und Genetiker: die Menschheit in Rassen einzuteilen, und oft auch, eine Hierarchie der Rassen zu begründen, an deren Spitze gewöhnlich die »weiße Rasse« stand. Auch auf dem Höhepunkt des Rassenwahns in der Epoche des Faschismus mochten die Machthaber nie auf wissenschaftliche Rechtfertigungen ihres brutalen Vorgehens gegen »minderwertige« Rassen verzichten. Allerdings konnte sich die Wissenschaft nie auf bestimmte Rasseneinteilungen verständigen - eben, weil es keine Grundlage dafür gab. Erst die Entdeckung des menschlichen Genoms seit den sechziger Jahren machte den Rassenspekulationen in der Wissenschaft ein Ende. Der erste Mensch, dessen Genom vollständig ausgelesen wurde, war James Watson, der Mitentdecker der DNA-Doppelhelix, bald nach ihm veröffentlichte Craig Venter, ein anderer berühmter Genetiker, sein Genom. Ein koreanischer Genetiker, Seong-Jin Kim verglich dann sein eigenes Genom mit dem der beiden amerikanischen Forscher und fand heraus, dass er, der Asiat, mit den beiden weißen Amerikanern näher verwandt war als diese untereinander. Jeder Mensch unterscheidet sich von jedem anderen (außer eineiige Zwillinge), und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir einem schwarzen Afrikaner oder einem Chinesen genetisch näherstehen als unserem Wohnungsnachbarn.
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