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Die erste Zürcherbibel
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Die älteste vollständig erhaltene Bibel in deutscher Sprache ist sehr wahrscheinlich in Zürich um 1300-1320 übersetzt worden. Es sind die bewegten Jahre der Schlacht am Morgarten, der Ermordung von Herzog Albrecht von Habsburg bei Brugg und der frühen Eidgenossenschaft. Der Übersetzer war wahrscheinlich der Predigerbruder (Dominikaner) Marchwart Biberli aus zürcherischem Patriziergeschlecht und dem Kreis verbunden, aus dem die manessische Liederhandschrift hervorging.
Es gibt keine frühere, ganz erhaltene deutsche Bibelübersetzung. Sie ist ein Denkmal der damaligen hochalemannischen Sprache und eine hervorragende Übersetzung. Ihr Stil ist frisch und originell. Der gelehrte Übersetzer hat sie wohl für Ordensschwestern in Zürich und in den Gegenden am Hochrhein, z. B. Töss bei Winterthur und Katharinental bei Diessenhofen geschaffen. Diese gebildeten Frauen wünschten sich einen direkten Zugang zur Heiligen Schrift. Biberli hat noch vor dem humanistischen Zeitalter gelebt, als man die Bibel aus den Ursprachen übersetzte. So hat er sie seiner Zeit entsprechend aus dem Lateinischen übertragen.
Diese bedeutende Übersetzung ist nahezu unbekannt geblieben. Sie ist nie herausgegeben worden, aber sie verdient es, der Vergangenheit entrissen zu werden. Hier wird sie zum ersten Mal in Auswahl in der Originalsprache und in neuhochdeutscher Übersetzung einer weiteren interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Einleitung entfaltet die kulturelle und religiöse Welt, in der diese Bibel verwurzelt ist
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