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Die fragmentierte Stadt
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Die Ausbreitung privat verwalteter und bewachter Wohnkomplexe in vielen Ländern der Welt hat eine neue Debatte über die Zusammenhänge zwischen Städtebau und Gesellschaft ausgelöst. Sie ist geprägt von der Sorge, dass die Abschottung einiger Bevölkerungsgruppen das gesellschaftliche Zusammenleben gefährde. Das Beispiel Libanon in der vorliegenden Fallstudie zeigt, dass diese Sorge durchaus berechtigt ist. Allerdings erweist sich weniger die psychische Separation durch Mauern und Zäune als vielmehr die organisatorische Separation, d.h. die Fragmentierung der politisch-territorialen Organisation, als problematisch. Die Diskussion über die Ursachen der Verbreitung bewachter Wohnkomplexe wurde lange Zeit von eher essayistischen Publikationen dominiert, die von Beobachtungen in den USA auf globale Trends der Stadtentwicklung schlossen. Der Sozial- und Wirtschaftsgeograph Glasze zeigt, dass die Entstehung bewachter Wohnkomplexe mit solchen universalen Ansätzen nicht hinreichend erklärt werden kann. Auf der Basis umfangreicher empirischer Arbeiten im Libanon rekonstruiert er für zwei spezifische historische (und geographische) Konstellationen die governance-Muster, in denen bewachte Wohnkomplexe sowohl für die Akteure der Nachfrage- als auch der Angebotsseite zu einer sinnvollen Option wurden. Die Analyse der Leitbilder und sozialen Institutionen von Stadtentwicklung liefert Erklärungsansätze für die Frage, warum in bestimmten Regionen der Welt ein Boom bewachter Wohnkomplexe zu beobachten ist - in anderen jedoch (zumindest bislang) nicht - und liefert damit Hinweise, wie der Verbreitung bewachter Wohnkomplexe begegnet werden kann.
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