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Die heimliche Autobiographie des Gotthold Ephraim Lessing
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Lessings psychische Biographie ist weitgehend unbekannt. Wie Lessing Konflikte, Krisen, Ängste, Depressionen verarbeitete, weiß man nicht. Die Art der Verbindung zwischen den hellsichtigen Konflikten der Dramenfiguren und der Psyche des Autors gilt es zu untersuchen.
Im Gegensatz zu dem Generaltenor der Lessing-Forschung, die sich auf die literarischen und politischen Kämpfe konzentriert, geht die Untersuchung von Scholz von der Hypothese aus, dass die dichterischen Werke, auch die anakreontische Lyrik und die Jugenddramen, sehr viel zu tun haben mit Lessings persönlichen, privaten Problemen. Die Reihe der Vaterfiguren und das Schicksal der Söhne und Töchter in den Dichtungen werden verbunden mit Lessings Verhältnis zu seinen Eltern und seinen Geschwistern, zu den Autoritäten Friedrich II. und Voltaire, ferner mit seinen Männerfreundschaften auf dem Hintergrund seiner jahrzehntelangen Weigerung zu heiraten. Die Freundschaft zu Christlob Mylius wird neu bewertet. Der Briefwechsel mit Eva König erfährt eine detailgenaue psychologische Analyse, die auch Aufschlüsse über Lessings Spielsucht gibt. Von den Resultaten der psychischen Biographie aus führt der Weg zur Verschränkung von individueller Biographie und persönlicher Motivation mit der deutschen Gesellschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts.
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