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Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung
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»Seit Jahren war ich beunruhigt. Ich kam mit meinem Zweitvater Marx nicht mehr umstandslos zurecht.« So beginnt ein äußerst erfrischender Parcours durch die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, von Marx und Engels über die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik bis in Neusüß' eigene Gegenwart der 80er Jahre - und wie wir heute wissen, bis in unsere Zeit. Sie schreibt bewusst subjektiv, manchmal provokativ, polemisch, witzig, tiefsinnig, ohne festes System und konsequent aus der Perspektive der Frau, die ihr eben schon bei Marx - und in der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung, ob kommunistisch, sozialistisch oder sozialdemokratisch - fehlt. Dabei ist sie eine der ihren, schreibt von innen heraus. Was sie sich von der weiblichen Perspektive erhofft, ist ein neuer Ansatzpunkt: Statt Pflicht, Disziplin, Herrschaftsdenken und Fortschrittsdogma plädiert sie für die Integration des Chaos', der Gefühle, des Subjektiven, Zwischenmenschlichen, auch in die Politik. Sie möchte nicht die Gegenwart opfern für ein angebliches Freiheitsreich der Zukunft - lebendiges Leben ist es, was sie interessiert. Ganz sicher werden Leser und auch Leserinnen Christel Neusüß nicht immer zustimmen, sie werden aber tausendundeine Anregung für das eigene Denken finden, und vieles von dem, was sie 1985 bemerkte, ist heute wahrer denn je. »Wenn du nicht hinsiehst, wenn du dich als Zivilisierter gegenüber den Wilden betrachtest, dann siehst du auch nicht, daß dir die >Zivilisation< als Krieg im eigenen Haus auf den Kopf fallen wird.«
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