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Die Moorsiedler. Buch 1: Muttererde
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Jehann schritt eine Zelle nach der anderen ab und blickte in die dunklen Verliese. Er wusste ja, dass sie hier gefangen gehalten wurde, und er musste sie schnell benachrichtigen, um seine Gelegenheit zu nutzen, vielleicht die einzige für lange Zeit. Ganz am Ende des langen Ganges, in einer schmalen Einzelzelle, sah er eine zusammengekauerte Gestalt, die ihn aus großen Augen entgegenblickte. Eine junge Frau, abgemagert und verschmutzt, aber unverkennbar Gretge. Und schon huschte ein Zeichen des Erkennens über ihr Gesicht. "Oheim, bist du es? Was machst du denn hier?", hauchte sie. "Gretge, ich komme, um dich hier rauszuholen. Wir haben einen Plan, aber du darfst niemandem verraten, dass wir uns kennen. Du musst noch ein wenig Geduld haben, aber sei wachsam - bald werde ich dir ein Zeichen geben und deine Zellentür aufschließen. Dann musst du rasch handeln: Gehe über den Gang die steinerne Treppe hoch, am Wachlokal vorbei, zuletzt hinaus auf dem Burghof. Aber achte darauf, dass du nicht auffällst! Schaffst du das?" Sie nickte eifrig.
"Des Ersten Tod, des Zweiten Not und des Dritten Brot" - dieser Ausspruch beschreibt das schwere Los der Moorsiedler in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Moorsiedler, das waren meist zweite Söhne und ihre Familien, die sich auf den Weg ins Ungewisse machten, um im unerschlossenen, feindseligen Moor ihre Chance auf eine eigene Scholle zu nutzen. Denn den elterlichen Hof erben konnten sie nicht. Nicht wenige haben ihren Mut mit dem Leben bezahlt. In der Moorsiedler-Saga lässt Jürgen Hoops von Scheeßel ihre Geschichten wieder lebendig werden. Das erste Buch knüpft an Hoops von Scheeßels letzten historischen Roman "Das verdächtige Gesicht" über Mette Meinken, geb. Hoops aus Höperhöfen, an. Er erzählt die Familiengeschichte der Nachfahren ihres Bruders Cordt Hoops. Leserinnen und Leser werden in längst vergangene Zeiten entführt, in die Anfänge vieler Dörfer und Gemeinden Niedersachsens - eine spannende, aufschlussreiche Reise in die Vergangenheit.
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