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Die Prosa der spanischen Aufklärung
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Die spanische Aufklärung ist keineswegs inexistent, wie seit der Romantik bis in die jüngste Zeit gerne behauptet worden ist, sondern knüpft an den gesamteuropäischen Aufklärungsdiskurs an. Die reichhaltige Prosaliteratur der spanischen Aufklärung steht in der Tradition des philosophisch orientierten "Literaturromans", der seit Miguel de Cervantes auf einer besonderen Verknüpfung von Erzählkunst und erkenntniskritischer Poetik beruht. Zugleich steht sie im Kontext der wissenschaftlichen Traktatliteratur, die im 17. Jahrhundert aus Italien und Frankreich Impulse der "Neuen Wissenschaft vom Menschen" aufnimmt und im 18. Jahrhundert am gesellschaftspolitischen Diskurs der Optimierung sozialer Systeme partizipiert. Dabei wird die sprachbildende und schriftstellerische Kreativität des Menschen zu einem philosophischen Argument für die Autonomie der Kunst.
Der vorliegende Band beschreibt anhand von vier herausragenden Repräsentanten der Epoche - Benito Jerónimo Feijoo, Diego de Torres Villarroel, José Francisco de Isla und José Cadalso - die Charakteristika einer literarischen Praxis, die unter den Bedingungen einer mächtigen, jede freiere Form von Literatur besonders sanktionierenden Inquisition subtile Techniken des sprachlichen Ausdrucks ausgebildet hat. Die Prosa der spanischen Aufklärung repräsentiert eine besondere Etappe in der Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Philosophie, die in der Folge als geisteswissenschaftliche Disziplinen getrennte Wege gehen.
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